Israel beruft Reservisten für Offensive auf Gaza-Stadt ein

Tel Aviv/Jerusalem/Kairo (Reuters) – Israel bereitet seine geplante Offensive auf Gaza-Stadt vor.

Das Militär berief dazu 50.000 weitere Reservisten ein. Der Großteil der Truppen für den Einsatz in dem größten städtischen Zentrum des Gazastreifens werde jedoch aus aktiven Soldaten bestehen, sagte ein Vertreter des israelischen Militärs am Mittwoch. Die Einberufungsbescheide könnten in den kommenden Tagen verschickt werden. Die Reservisten sollen den Dienst im September antreten. Damit würde genügend Zeit für Verhandlungen über eine Waffenruhe berücksichtigt.

Die von Israel geplante Offensive, die das israelische Sicherheitskabinett bereits gebilligt hat, hatte international Kritik hervorgerufen. Dadurch würden wahrscheinlich viele weitere Palästinenser vertrieben. Viele der engsten Verbündeten haben Israel aufgerufen, dies zu überdenken. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht jedoch unter dem Druck einiger rechtsextremer Mitglieder seiner Koalition, eine vorübergehende Waffenruhe abzulehnen, den Krieg fortzusetzen und eine Annexion des Gazastreifens anzustreben.

In der Nacht zu Mittwoch hat das israelische Militär die östlichen Vororte von Gaza-Stadt angegriffen. Den örtlichen Gesundheitsbehörden zufolge wurden dabei mindestens 19 Menschen getötet.

Derzeit wird um eine Waffenruhe im Gazastreifen gerungen. Die radikal-islamische Palästinenser-Organisation Hamas hat einen Vorschlag von Vermittlern angenommen. Die israelische Regierung prüft dies Insidern zufolge noch. Demnach geht es um eine 60-tägige Feuerpause und die Freilassung der Hälfte der noch in dem Küstengebiet festgehaltenen israelischen Geiseln. Doch wie aus israelischen Regierungskreisen verlautete, pocht Israel weiter auf die Freilassung sämtlicher 50 Geiseln. Nach Angaben Israels sind 20 von ihnen noch am Leben.

Der Krieg begann am 7. Oktober 2023, als Extremisten unter Führung der Hamas nach Israel eindrangen, dort 1200 Menschen töteten und 251 Geiseln nahmen. Bei der darauffolgenden israelischen Offensive im Gazastreifen wurden palästinensischen Angaben zufolge mehr als 62.000 Palästinenser getötet, das Küstengebiet weitgehend zerstört und der größte Teil der Bevölkerung mehrfach vertrieben.

(Bericht von Alexander Cornwell, Maayan Lubell, Nidal Al Mughrabi, bearbeitet von Kerstin Dörr.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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