Washington (Reuters) – US-Präsident Donald Trump hat Fed-Gouverneurin Lisa Cook zum Rücktritt aufgefordert.
Trump verwies dabei auf Vorwürfe des Leiters der US-Aufsichtsbehörde für den Hypothekenmarkt (FHFA), Bill Pulte. Dieser hatte dem Justizministerium eine Untersuchung wegen mutmaßlichen Hypothekenbetrugs nahegelegt. “Cook muss zurücktreten, jetzt!!!”, schrieb Trump am Mittwoch in einem Beitrag auf seiner Social-Media-Plattform. Der Republikaner will die Zusammensetzung der unabhängigen US-Notenbank umgestalten und fordert von ihr schon seit längerem niedrigere Zinsen. Das US-Präsidialamt lehnte eine Stellungnahme ab, Sprecher der Fed und von Cook waren dafür zunächst nicht zu erreichen.
FHFA-Direktor Pulte hatte zuvor die Vorwürfe in einem Beitrag auf der Plattform X erhoben. Cook habe eine Eigentumswohnung in Atlanta als ihren Hauptwohnsitz angegeben, nachdem sie einen Kredit für ihr Haus in Michigan aufgenommen und dieses ebenfalls als Hauptwohnsitz deklariert habe. Pulte veröffentlichte zudem einen Teil seines Schreibens an US-Justizministerin Pam Bondi. In diesem heißt es, die FHFA habe Cooks Hypothekenunterlagen erhalten. Pulte verwies auf zwei Kredite vom Juni und Juli 2021. “Sie muss kündigen, denn was sie getan hat, ist ein Kündigungsgrund”, schrieb er in einem separaten Beitrag.
Trump hat Fed-Chef Jerome Powell wiederholt wegen der Leitzinsen öffentlich kritisiert und zeitweise auch seine Entlassung nahegelegt. Anfang des Monats ernannte er seinen Wirtschaftsberater, Stephen Miran, für die restliche Amtszeit, die durch den unerwarteten Rücktritt der Fed-Gouverneurin Adriana Kugler frei geworden war. Miran solle das Amt im Fed-Direktorium bis zum 31. Januar 2026 ausüben.
Die Demokraten im Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses kritisierten Trumps Angriff auf Cook scharf und kündigten Widerstand an. “Donald Trump erfindet dreiste Lügen, um die erste schwarze Frau im Direktorium der US-Notenbank Federal Reserve aus dem Amt zu drängen und sie durch einen weiteren unqualifizierten Loyalisten zu ersetzen, der ihm zu Willen sein wird”, hieß es in einem Beitrag der Ausschussmitglieder auf der Plattform X. “Dies ist ein weiterer Angriff auf die Unabhängigkeit der Fed. Wir dürfen das nicht zulassen.”
(Bericht von Susan Heavey und Howard Schneider; Bearbeitet von Frank Siebelt und Elke Ahlswede; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)