Berlin (Reuters) – Die Stimmung im deutschen Wohnungsbau hat sich zu Beginn der zweiten Jahreshälfte angesichts einer verbesserten Auftragslage aufgehellt.
Das Barometer für das Geschäftsklima stieg im Juli von minus 31,4 Zählern im Vormonat auf minus 25,2 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Die Firmen sind vor allem mit Blick auf die Zukunft weniger skeptisch. Aber auch ihre Bewertung der aktuellen Geschäftslage hellte sich leicht auf.
“Die Unternehmen im Wohnungsbau schöpfen vorsichtig Hoffnung”, sagte der Leiter der Ifo-Umfrage, Klaus Wohlrabe. “Von Optimismus sind wir aber noch weit entfernt – zwar hat sich die Lage etwas entspannt, doch die Unzufriedenheit bleibt immer noch hoch.”
Der Anteil der Firmen, die von einem Auftragsmangel berichten, sank von 47,9 auf 46,1 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit August 2022. Die Stornierungsquote fiel von 9,0 auf 8,2 Prozent. “Die Richtung stimmt, aber der Wohnungsbau braucht mehr als politische Ankündigungen”, sagte Wohlrabe. “Die Erholung kann sich nur dann verstetigen, wenn der Wohnungsbau-Turbo tatsächlich zündet.”
Mit dem Turbo will die Bundesregierung für frischen Wind sorgen. So sollen Kommunen die Möglichkeit erhalten, Genehmigungsverfahren zu straffen, indem sie von Bebauungsplänen abweichen können. Ziel ist es, dass schneller gebaut, nachverdichtet oder aufgestockt werden kann. Nach langer Krise geht es im Wohnungsbau von niedrigem Niveau aus wieder bergauf: Die Zahl der Baugenehmigungen wuchs im ersten Halbjahr um 2,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 110.000 Wohnungen. Allerdings war sie ein Jahr zuvor auf den niedrigsten Stand für die ersten sechs Monate seit 2010 gesunken. Höhere Zinsen und teure Baumaterialien hatten den jahrelangen Bauboom beendet.
Eine nachhaltige Besserung wird auch davon abhängen, wie sich die Finanzierungskosten angesichts der jüngsten Leitzinssenkungen entwickeln, betonte das Ifo-Institut. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins seit vorigem Jahr achtmal gesenkt. Ob weitere Schritte folgen, ist offen.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)