JPMorgan legt Verfahren in 1MDB-Fall mit 330-Millionen-Zahlung bei

Zürich (Reuters) – Im Verfahren rund um den Betrugsfall des Staatsfonds 1MDB haben sich die malaysische Regierung und die US-Großbank JPMorgan Chase auf einen Vergleich geeinigt.

Im Rahmen der Einigung wird JPMorgan Chase ohne Anerkennung einer Schuld 330 Millionen Dollar auf das malaysische Vermögensrückgewinnungskonto einzahlen, wie die beiden Parteien am Freitag mitteilten. Der Vergleich regle alle bestehenden und zukünftigen Ansprüche. Beide Parteien würden außerdem alle anhängigen Berufungsverfahren im Zusammenhang mit der zuvor von 1MDB gegen JP Morgan (Switzerland) vor dem High Court in Kuala Lumpur zurückziehen.

Gleichzeitig teilte die Schweizer Bundesanwaltschaft mit, dass die Behörde nach Abschluss eines im November 2022 eingeleiteten Strafverfahrens JP Morgan (Suisse) zu einer Buße von drei Millionen Franken verurteilt habe. Dem Institut sei vorgeworfen worden, nicht alle erforderlichen und zumutbaren organisatorischen Vorkehrungen getroffen zu haben, um qualifizierte Geldwäsche zu verhindern. Zwischen Oktober 2014 und Juli 2015 seien über JPMorgan Suisse aus Straftaten stammendes Geld im Gesamtwert von rund 174 Millionen Franken überwiesen worden.

JPMorgan erklärte, die Bank schätze die Zusammenarbeit mit der malaysischen Regierung bei der Lösung vergangener Angelegenheiten im Zusammenhang mit 1MDB. “Seitdem haben wir unsere Kontrollen verbessert und uns das Vertrauen der Aufsichtsbehörden in der Schweiz und darüber hinaus erworben. Wir freuen uns, dass diese Angelegenheiten geklärt sind.”

Der inzwischen abgewählte malaysische Ministerpräsident Najib Razak hatte den Staatsfonds 1MDB 2009 zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung aufgelegt. Malaysische und US-Ermittler gehen aber davon aus, dass zwischen 2009 und 2014 in dem weltumspannenden Betrugsfall insgesamt mindestens 4,5 Milliarden Dollar von 1MDB gestohlen wurden. Neben Razak und hochrangigen Beamten seien dabei auch Banker der US-Investmentbank Goldman Sachs involviert gewesen.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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