Berlin (Reuters) -Der Autobauer Porsche hat für seine wohl vor der Schließung stehende Batterie-Tochter Cellforce laut Bundeswirtschaftsministerium einen Großteil der zugesagten staatlichen Zuwendungen von Bund und Land Baden-Württemberg bereits erhalten. Es gebe noch keine offizielle Ankündigung des Unternehmens zu einer etwaigen Schließung, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Berlin am Freitag. Er wollte nichts zu konkreten Summen sagen und auch nicht, ob Geld von Porsche zurückgefordert wird oder wie es bei Cellforce weitergeht.
Man nehme ein Schreiben der betroffenen Kommune und Industrie- und Handelskammer in Baden-Württemberg an den Bundeskanzler Friedrich Merz und Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche sehr ernst, in dem staatliche Hilfe für die Porsche-Tochter gefordert wird. Die Bundesregierung verfolge das Ziel, dass eine Batteriezellfertigung in Deutschland und Europa gestärkt wird. Diese brauche man für langfristige industrielle Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit. Dazu gebe es verschiedene Förderprogramme und enge Gespräche mit Unternehmen. “Zu jetzt konkret laufenden Prüfungen und möglichen Unterstützungsentscheidungen kann ich mich an dieser Stelle nicht äußern”, fügte der Sprecher des Ministeriums hinzu. Zugleich betonte er aber, Reiche habe deutlich gemacht, dass sie von einer projektbezogenen Förderung einzelner Firmen mehr auf eine grundsätzliche Verbesserung der Standortbedingungen übergehen wolle.
Die von Porsche geplante Schließung der Tochter Cellforce und der Abbau von rund 200 der 286 Mitarbeiter in Kirchentellinsfurt bei Tübingen, über die etwa der “Spiegel” und der SWR berichtet haben, reiht sich ein in das Ende für eine Reihe von Batterieprojekten in Deutschland. So hatte etwa das schwedische Unternehmen Northvolt im März Konkurs angemeldet, was auch die Pläne für ein großes Batteriewerk für die Autoindustrie in Heide (Schleswig-Holstein) beendete. Für Bund und Schleswig-Holstein entstand ein Schaden von mehreren hundert Millionen Euro durch eine Ausfallbürgschaft.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)