Deutsche Banken stoppen Paypal-Zahlungen – Sicherheitspanne bei US-Firma

Frankfurt/Berlin (Reuters) – Wegen Sicherheitslücken bei Paypal haben deutsche Banken milliardenschwere Transaktionen des Zahlungsabwicklers blockiert.

Den Geldhäusern seien am Montag viele verdächtige Lastschriften aufgefallen, erfuhr Reuters am Mittwoch von Insidern. Es soll Lastschriften über dreistellige Millionenbeträge bis hin zu vereinzelten Lastschriften im Milliarden-Euro-Bereich gegeben haben. Diese seien durch die Sicherheitsfilter von Paypal durchgerutscht, aber dann von den Banken gestoppt worden, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Der deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) bestätigte, es sei in den vergangenen Tagen zu Vorfällen mittels unberechtigter Lastschriften von PayPal gegenüber verschiedenen Kreditinstituten gekommen. “Diese Vorfälle hatten erhebliche Auswirkungen auf den Zahlungsverkehr in ganz Europa und insbesondere auch in Deutschland.”

Die “Süddeutsche Zeitung” (SZ) hatte zuerst darüber berichtet. Demnach fielen die Sicherheitssysteme von Paypal, die betrügerische Geldforderungen herausfiltern sollen, Ende vergangener Woche ganz oder teilweise aus. Dadurch seien Lastschriften ungeprüft an Banken weitergeleitet worden. Deren Kontrollsysteme hätten dann Alarm geschlagen, berichtete das Blatt.

Das US-Unternehmen selbst erklärte dazu nur: “PayPal hatte eine vorübergehende Serviceunterbrechung, die bestimmte Transaktionen unserer Bankpartner und möglicherweise deren Kunden beeinträchtigte.” Man habe die Ursache schnell identifiziert und arbeite eng mit den Bankpartnern zusammen, um sicherzustellen, dass alle Konten aktualisiert würden. In Finanzkreisen hieß es dazu, der Zahlungsdienstleister sei wenig kooperativ bei den Transaktionsdaten, was die Zuordnung zu einzelnen Kunden erschwere. Auf der Hilfeseite von PayPal weist ein Banner auf die Panne hin. Sie sei inzwischen behoben.

BANKEN IM AUSTAUSCH MIT BAFIN UND BUNDESREGIERUNG

Der Sparkassenverband DSGV erklärte, inzwischen laufe das Geschäft der Mitgliedsinstitute mit der US-Firma wieder normal, stehe aber unter Beobachtung. Die Aufsichtsbehörden seien über die Vorfälle informiert. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bestätigte dies, wollte sich darüber hinaus aber nicht äußern.

Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums sagte in Berlin, der Fall sei bekannt, es gebe dazu aber noch keine abschließenden Informationen zu den betroffenen Instituten. “Es wird also derzeit untersucht, ob und in welcher Größenordnung es tatsächlich zu unberechtigten Abbuchungen gekommen ist.” Das Ministerium beobachte die Lage aufmerksam und sei im engen Austausch mit der BaFin. Betroffene Verbraucherinnen und Verbraucher seien bei unautorisierten Abbuchungen aber per europäischer Gesetzgebung gegen Schäden geschützt.

(Bericht von Hakan Ersen und Klaus Lauer, unter Mitarbeit von Christian Krämer und Kirsti Knolle, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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