Berlin (Reuters) – Der europäische Automarkt hat im Juli den Dämpfer des Vormonats ausgeglichen.
Der Absatz legte um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, nachdem es im Juni noch einen Rückgang in dieser Größenordnung gegeben hatte, wie aus Zahlen des Branchenverbandes ACEA vom Donnerstag hervorgeht. Seit Jahresbeginn bleibt damit aber dennoch ein leichtes Absatzminus von 0,7 Prozent auf knapp 6,5 Millionen verkaufte Neuwagen. Aufwärts ging es vor allem bei Hybridautos: Mit einem Marktanteil von gut einem Drittel seien sie inzwischen die bevorzugte Antriebsform in Europa, teilte der Verband weiter mit. Benzin- und Dieselfahrzeuge kommen zusammen nur noch auf 37,7 Prozent, das sind zehn Prozentpunkte weniger als vor Jahresfrist. Mit 15,6 Prozent legt der Anteil von Elektroautos etwas zu. Er liege aber weiterhin deutlich unter dem Niveau, das zum derzeitigen Zeitpunkt in der Antriebswende nötig sei.
Die Autobauer müssen den Anteil von Elektroautos erhöhen, um die CO2-Vorgaben der Europäischen Kommission zu erreichen. Allerdings hat ihnen die Kommission dafür im Frühjahr mehr Zeit eingeräumt. Am Mittwoch hatten ACEA-Präsident Ola Källenius und der Präsident des Zuliefererverbandes CLEPA, Matthias Zink, für eine Abkehr von den Vorgaben für 2030 und 2035 geworben. Die Ziele seien nicht mehr realistisch erreichbar, schrieben sie in einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Nach den derzeitigen Regelungen müssen die CO2-Flottenemissionen bis 2030 um 55 Prozent sinken, ab 2035 dürfen gar keine Verbrenner-Fahrzeuge mehr verkauft werden.
Bei den einzelnen Herstellern baute Volkswagen mit den Marken Volkswagen, Audi, Seat/Cupra und Porsche in den ersten sieben Monaten seine Marktführerschaft aus und verkaufte 3,8 Prozent mehr Autos. Auch BMW, Mercedes-Benz und Renault konnten mehr Fahrzeuge verkaufen als vor Jahresfrist. Abwärts ging es dagegen für die Opel-Mutter Stellantis, die seit Januar fast zehn Prozent weniger Fahrzeuge verkaufte. Auch der Elektroautohersteller Tesla verlor weiter an Boden, das Absatzminus lag bei 43,5 Prozent. Allein im Juli verkaufte das Unternehmen von Elon Musk gerade einmal 6600 Fahrzeuge und fiel damit beim Absatz sogar hinter den chinesischen Hersteller SAIC, zu dem unter anderem die Marke MG gehört, zurück.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)