Berlin (Reuters) – Der deutsche Handel unterstützt den Aufbau europäischer Alternativen zu US-Zahlungsabwicklern wie PayPal.
“Die US-amerikanischen Zahlungssysteme haben eine Marktrelevanz entwickelt, die aus Handelssicht zu hohen Kosten in der Abwicklung führt”, erklärte der Handelsverband Deutschland (HDE) am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. “Daher begrüßen wir es, wenn durch neue Anbieter der Wettbewerb gestärkt wird.”
Entsprechende neue Verfahren würden dann akzeptiert, wenn sie deutlich effizienter abgewickelt werden könnten bei mindestens gleichwertiger Leistung. “Insbesondere bei grenzüberschreitenden Transaktionen innerhalb Europas haben neue Anbieter eine Chance auf Unterstützung durch den Handel”, so der HDE. Aus diesem Grund unterstütze der Verband grundsätzlich die Bemühungen einiger europäischer Banken und Dienstleister, ein neues Zahlungsverfahren auf den Weg zu bringen.
Deutsche Banken hatten nach Angaben von Insidern vergangene Woche milliardenschwere Transaktionen des Zahlungsabwicklers PayPal blockiert. Den Geldhäusern seien viele verdächtige Lastschriften aufgefallen, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Es soll Lastschriften über dreistellige Millionenbeträge bis hin zu vereinzelten Lastschriften im Milliarden-Euro-Bereich gegeben haben. Diese seien durch die Sicherheitsfilter von PayPal durchgerutscht, aber dann von den Banken gestoppt worden. Die Kreditwirtschaft hatte Probleme rund um PayPal bestätigt.
Der HDE unterstützt auch europäische Regeln für die Standardisierung von Echtzeit-Überweisungen. “Damit ergibt sich die Chance auf effiziente Abwicklungssysteme ohne dominierenden Systembetreiber”, hieß es. “Gleiches gilt für die Pläne zum digitalen Euro.” Auch hier bietet sich die Chance, eine anbieterunabhängige Zahlungsinfrastruktur zu etablieren, die durch das Eurosystem anbieterneutral betrieben werde.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)