Frankfurt (Reuters) – Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hat Unicredit-Chef Andrea Orcel erneut eine Absage erteilt.
Die Entscheidung über eine Übernahme der Commerzbank durch das italienische Institut liege aber letztlich bei den Aktionären, sagte die Managerin am Mittwoch auf einer Bankenkonferenz in Frankfurt. Am Donnerstag wird der Unicredit-Chef auf der gleichen Konferenz erwartet. Aufgefordert zu sagen, wie sie bei der Frage gestimmt hätte, ob Unicredit die Commerzbank übernehmen werde, sagte Orlopp: “Natürlich mit Nein.” Die Entscheidung werde davon abhängig sein, ob eine solche Transaktion Sinn mache. Die Aktionäre würden das entscheiden. “Und die Entscheidung gehört auch dahin.”
Unicredit hatte unlängst mitgeteilt, den Einfluss bei der Commerzbank wie geplant auszubauen. Dadurch erhöhe sich der Stimmrechtsanteil auf 26 Prozent. Zu gegebener Zeit werde Unicredit erneut Terminkontrakte tauschen, wodurch sich der Stimmrechtsanteil dann auf 29 Prozent erhöhe. Mit diesen Derivaten hat sich Italiens zweitgrößtes Finanzhaus den Zugriff auf Commerzbank-Papiere gesichert.
Das Mailänder Institut will das Frankfurter Geldhaus mit seiner Münchener Tochter HypoVereinsbank fusionieren. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) hat Unicredit grünes Licht für eine Commerzbank-Beteiligung in Höhe von 29,9 Prozent erhalten. Auch das Bundeskartellamt winkte den Einstieg durch. Bei der Bundesregierung stößt das Vorhaben auf Ablehnung.
Orlopp zufolge legt die Bank den Fokus auf die Umsetzung ihrer eigenen Strategie. “Wir haben viele, viele Erfolge in den letzten zwölf Monaten zeigen können”, sagte sie. Die Ergebnisse seien “großartig”, wenn man auf das Halbjahresergebnis der Bank blicke. “Und wir haben auch nicht vor, nachzulassen und konzentrieren uns eben voll auf die Umsetzung unserer Strategie”, führte Orlopp aus. Die Commerzbank hatte ihre Gewinnerwartungen für dieses Jahr nach einem unerwartet starken ersten Halbjahr angehoben.
(Bericht von Tom Sims; Bearbeitet von Frank Siebelt; Rredigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)