Washington (Reuters) – Das US-Militär hat Präsident Donald Trump zufolge bei einem Angriff auf ein mutmaßliches Drogenschmugglerboot aus Venezuela elf Menschen getötet.
An Bord seien illegale Drogen gewesen, sagte Trump vor Reportern im Weißen Haus. Das Boot sei zerstört worden. Bei den Getöteten handele es sich um Mitglieder der venezolanischen Verbrecherbande Tren de Aragua, die von den USA im Februar als Terrorgruppe eingestuft wurde. Trump bekräftigte den Vorwurf, das Drogenkartell werde von Venezuelas Präsident Nicolas Maduro kontrolliert, was Venezuela bestreitet. Der Angriff ist der erste bekannte Einsatz dieser Art, seit die US-Regierung vor wenigen Wochen Kriegsschiffe in die südliche Karibik entsandt hat, um laut Trump Drogenkartelle zu bekämpfen. Der Vorfall verschärft den Konflikt zwischen den USA und Venezuela.
“Wir haben gerade in den letzten Minuten buchstäblich ein Boot abgeschossen, ein Boot, das Drogen transportierte, eine Menge Drogen in diesem Boot”, sagte Trump vor Reportern im Weißen Haus. “Und es gibt noch mehr davon, wo das herkam. Es strömen seit langem große Mengen Drogen in unser Land … Diese stammen aus Venezuela.” Später teilte Trump auf seiner Plattform Truth Social ein Video, das die Explosion eines Schnellbootes auf See zu zeigen schien. Der venezolanische Kommunikationsminister Freddy Nanez deutete in einem Beitrag in den sozialen Medien an, ein von Trump verbreitetes Video des Angriffs sei mit künstlicher Intelligenz erstellt worden. Reuters hat in einer ersten Überprüfung des Videos allerdings keine Anzeichen für eine Manipulation erkannt.
Ein mutmaßliches Drogenboot zu zerstören, anstatt es zu beschlagnahmen und die Besatzung festzunehmen, erinnert an die Einsätze der USA im Kampf gegen Islamisten-Gruppen wie Al-Kaida. Die US-Regierung hat kürzlich mehrere Kriegsschiffe mit mehr als 4500 Soldaten in die südliche Karibikregion entsandt. Trump will damit nach eigenen Angaben sein Versprechen einlösen, hart gegen Drogenkartelle vorzugehen. In Venezuela hat dies Sorgen geschürt, die Regierung in Caracas könnte das eigentliche Ziel sein. Die USA hatten im vergangenen Monat die Belohnung für Hinweise, die zur Ergreifung Maduros führen, auf 50 Millionen Dollar verdoppelt. Sie werfen ihm Verbindungen zum Drogenhandel und zu kriminellen Banden vor. Die venezolanische Regierung hat wiederholt erklärt, die Bande Tren de Aragua sei im Land nicht mehr aktiv, nachdem sie bei einer Razzia in einem Gefängnis 2023 zerschlagen worden sei.
(Bericht von Phil Stewart, Idrees Ali, Steve Holland, Vivian Sequera und Deisy Buitrago, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Christian Rüttger.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)