Umfrage: Deutsche haben erneut weniger Vertrauen in Staat

Berlin (Reuters) – Fast drei Viertel der Deutschen sind einer Umfrage zufolge der Meinung, dass der Staat mit seinen Aufgaben überfordert ist.

Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa und des Deutschen Beamtenbundes sinkt damit das Vertrauen in den Staat das fünfte Jahr in Folge.

Wie im Vorjahr landete die Migrationspolitik vorn: Ein Drittel der Befragten nannte dieses Politikfeld als Beispiel für die Überforderung des Staates. Doch auch in der Steuer- und Finanzpolitik, bei der Rente oder bei sozialer Gerechtigkeit hat der Staat an Vertrauen eingebüßt. Zwei Drittel der Befragten halten auch die neue Regierung aus Union und SPD nicht für leistungsfähiger als die Ampel-Koalition. Einzig bei Anhängern der Unionsparteien schneidet die Regierung unter Kanzler Friedrich Merz besser ab.

Zum ersten Mal seit der Erhebung der Daten glaubt die Mehrheit der Deutschen, der öffentliche Dienst koste den Steuerzahler zu viel Geld. Dieser Vertrauensverlust wirkt sich laut Umfrage auch auf Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes aus: 30 Prozent der Befragten, ein Anstieg um vier Punkte, hätten bereits beobachtet, dass Beschäftigte aus dem Bereich verbal oder körperlich angegriffen worden seien.

Um das Vertrauen wiederherzustellen, müsse der Staat Vorschriften vereinfachen und die Digitalisierung seiner Dienstleistungen schneller voranbringen, findet jeweils eine deutliche Mehrheit der Befragten. Über der Hälfte der Befragten sind zudem Investitionen in Infrastruktur wichtig.

(Bericht von Natascha Koch, redigiert von Thomas Seythal)

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