Geschäft der Einzelhändler im Euroraum im Juli geschrumpft

Berlin (Reuters) – Die Einzelhändler im Euroraum haben im Juli Umsatzeinbußen hinnehmen müssen.

Die Erlöse gingen um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 0,2 Prozent gerechnet. Im Juni hatte es noch ein nach oben revidiertes Plus von 0,6 (ursprünglich: 0,3) Prozent gegeben.

Eurostat nutzt für die Statistik den Index des Absatzvolumens im Einzelhandel. Dieser misst die Entwicklung des Umsatzes preisbereinigt; das heißt die Entwicklung der insgesamt verkauften Güter auf der Grundlage von kalender- und saisonbereinigten Daten. “Das ist ein schlechter Start für die Einzelhändler der Eurozone in das zweite Halbjahr”, sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia, zu den Juli-Zahlen. Nachdem die Einzelhandelsumsätze inflationsbereinigt im ersten Halbjahr einigermaßen solide gewachsen seien, habe es im Juli wieder einen Rückgang gegeben: “Deutschland dürfte hier die treibende Kraft gewesen sein. Offensichtlich waren die Urlauber insgesamt zurückhaltend und haben die Ferien nicht für ausgedehnte Shoppingtouren genutzt”, erläuterte der Experte.

Angesichts des fragilen wirtschaftlichen Umfelds sei dies kein Wunder. Der moderate Aufschwung, den der Einzelhandel seit Ende 2023 erlebt habe, sei zunächst vorbei. “Perspektivisch gehen wir aber davon aus, dass die relativ niedriger Inflation die Kaufkraft stärken wird und von der Industrie zunehmend positive Impulse auch für den privaten Konsum kommen.”

Die Inflation in der Euro-Zone lag im August mit 2,1 Prozent nur leicht über der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,0 Prozent. Nach einer Serie von sieben Zinssenkungen in Folge hielten die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde zuletzt die Füße still und beließen den Leitzins bei 2,0 Prozent. Für die Sitzung am 11. September wird an den Finanzmärkten mit einer weiteren Pause gerechnet.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert Christian Rüttger – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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