Mehr Tote nach Unglück in Lissabon – Wohl auch Deutsche unter den Opfern

Lissabon/Berlin (Reuters) – Nach dem Bahn-Unglück in Lissabon ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 17 gestiegen.

Das teilten Rettungskräfte am Donnerstag mit. Portugiesischen Medienberichten zufolge ist unter den Toten auch ein Deutscher. Sein dreijähriges Kind wurde demnach leicht, seine Frau schwer verletzt. Aus dem Auswärtigen Amt (AA) in Berlin hieß es: “Leider müssen wir davon ausgehen, dass sich auch deutsche Staatsangehörige unter den Betroffenen befinden. Über die Anzahl gibt es derzeit noch keine verlässlichen Angaben.” Die Lage sei noch unübersichtlich. Die Botschaft in Lissabon bemühe sich darum, die Identitäten der Opfer zu klären. Auf X schrieb das AA: “Unsere Gedanken sind bei den Opfern des tragischen Standseilbahnunglücks in Lissabon”.

Die historische Standseilbahn “Gloria” war am Mittwoch aus noch ungeklärter Ursache entgleist und verunglückt. Zunächst waren 15 Tote gezählt worden. Doch das Krankenhaus San Jose teilte am Morgen mit, dass einer der Verletzten in der Nacht verstorben sei. Bald darauf kam die Meldung der Rettungskräfte, die Zahl der Toten sei auf 17 gestiegen. Die portugiesischen Behörden hatten erklärt, dass unter den Todesopfern auch einige ausländische Staatsbürger seien. Über ihre Nationalität machten die Behörden zunächst keine Angaben.

Ermittlungen zur Unglücksursache seien eingeleitet worden, teilten die Behörden weiter mit. Der Betrieb zweier weiterer Bahnen wurde vorübergehend eingestellt. Der städtische Verkehrsbetrieb Carris erklärte, sämtliche Wartungsarbeiten seien vorschriftsgemäß ausgeführt worden. Von Gewerkschaftsseite wurde über Probleme mit der Spannung auf dem Zugseil der Bahn berichtet, die das Bremsen erschwert hätten. Ob dies die Ursache sein könnte, sei aber noch unklar, sagte ein Gewerkschaftsfunktionär im örtlichen Fernsehen.

Als Zeichen der Trauer wehten Flaggen in Lissabon auf Halbmast. Die 1885 eröffnete Bahn ist ein Wahrzeichen der Hauptstadt. Sie verbindet die Innenstadt über einen steilen Anstieg mit dem für sein Nachtleben bekannten Viertel Bairro Alto. Sie wird sowohl von Touristen als auch von Anwohnern genutzt.

Die beiden Wagen der Bahn, die jeweils rund 40 Personen fassen, sind an den entgegengesetzten Enden eines Zugseils befestigt. Nachdem das Zugseil offenbar gerissen war, versagten die Bremsen des talwärts fahrenden Wagens, der daraufhin auf der 265 Meter langen Strecke in einer Kurve entgleiste und gegen ein Eckgebäude prallte.

(Bericht von Sergio Goncalves, Inti Landauro, Andrei Khalip und Ludwig Burger; geschrieben von Elke Ahlswede; redigiert von Christian Rüttger.; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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