Washington (Reuters) – Die US-Firmen haben zuletzt weniger Stellen aufgebaut als gedacht und damit Sorgen über eine Eintrübung des Arbeitsmarkts verstärkt.
In der Privatwirtschaft wurden einer Umfrage zufolge im August nur 54.000 Jobs geschaffen, nach dem Aufbau von revidiert 106.000 Stellen im Juli. Dies geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Firmenbefragung des Personaldienstleisters ADP hervor. Damit lag die Stellenentwicklung im August unter den Erwartungen der von Reuters befragten Volkswirte, die mit einem Zuwachs von 65.000 Jobs gerechnet hatten.
Am Freitag steht der Arbeitsmarktbericht der Regierung an, in den auch Daten zu den Jobs im öffentlichen Dienst der USA einfließen. Ökonomen erwarten eine weitere Abkühlung am Arbeitsmarkt. Sie stellen sich im Mittel darauf ein, dass die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im August um 75.000 gestiegen ist. Im Juli lag der Zuwachs bei nur 73.000. Einer volkswirtschaftlichen Faustregel zufolge sind allerdings monatlich rund 100.000 neue Stellen nötig, um die wachsende US-Bevölkerung mit einer ausreichenden Zahl von Jobs zu versorgen.
An den Finanzmärkten wird damit gerechnet, dass die US-Notenbank Federal Reserve am 17. September die Leitzinsen um einen Viertelprozentpunkt senken wird. Derzeit liegen sie in einer Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Zuletzt hatte Fed-Chef Jerome Powell signalisiert, dass eine Anpassung der Zinsen wegen zunehmender Risiken für den Arbeitsmarkt gerechtfertigt sein könnte. Er verwies dabei auf das auf 35.000 pro Monat gefallene Stellenwachstum seit Mai, während es im Vorjahr noch bei monatlich 168.000 gelegen habe. Powell sagte zudem, die Fed könne “vorsichtig vorgehen”, was als Hinweis auf schrittweise Zinssenkungen gilt.
(Büro Washington, geschrieben von Reinhard Becker; Redigiert von Scot W. Stevenson)