Brüssel (Reuters) – Im Ringen um die Übernahme des Leverkusener Kunststoffherstellers Covestro ist der staatliche Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi Insidern zufolge zu Zugeständnissen an die EU-Wettbewerbshüter bereit. Demnach dürfte Adnoc eine geplante Kapitalerhöhung von 1,2 Milliarden Euro in ein marktübliches Aktionärsdarlehen umwandeln, sagten mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch. Hintergrund ist eine Subventionsprüfung der EU im Zusammenhang mit dem 14,7 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebot von Adnoc.
Die Brüsseler Behörde hatte Ende Juli eine eingehende Untersuchung der Übernahme eingeleitet. Grund ist die Sorge, dass von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gewährte staatliche Hilfen den Wettbewerb im europäischen Binnenmarkt verzerren könnten. Die Untersuchung stützt sich auf die EU-Verordnung über ausländische Subventionen (FSR), die unlautere staatliche Unterstützung aus Drittstaaten verhindern soll. Als mögliche Subventionen nannte die Kommission damals eine unbegrenzte Garantie der VAE sowie eine zugesagte Kapitalerhöhung.
Adnoc und Covestro hatten sich vor rund einem Jahr auf die Übernahme des deutschen Kunststoffherstellers geeinigt. Für Adnoc ist es der bisher größte Zukauf und zugleich eine der größten ausländischen Übernahmen eines EU-Unternehmens durch einen Golfstaat.
(Bericht von Foo Yun Chee, geschrieben von Ralf Banser, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)