Frankfurt (Reuters) – Die Verbreitung Künstlicher Intelligenz (KI) in deutschen Unternehmen gewinnt einer Studie zufolge an Fahrt.
Mehr als ein Drittel der Firmen setze diese Technologie inzwischen ein, ergab eine am Montag veröffentlichte Erhebung des Digitalverbands Bitkom. Dies sei fast eine Verdoppelung im Vergleich zum vergangenen Jahr. “Die Unternehmen haben nicht nur die Möglichkeiten von KI erkannt, sie setzen KI ein und investieren”, sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. “Das ist eine gute Nachricht für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.”
29 Prozent der 604 befragten Unternehmen wollten ihre KI-Investitionen im laufenden Jahr eher oder deutlich ausweiten, hieß es weiter. Weitere 60 Prozent hielten ihre Ausgaben stabil. Am häufigsten komme KI beim Kundendienst (88 Prozent) sowie bei Marketing und Kommunikation (57 Prozent) zum Einsatz. Zugleich verändere sich der Blick der Firmen auf diese Technologie. 83 Prozent sähen sie als Chance. Dies seien fünf Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und 15 Prozentpunkte mehr als 2023. Zudem schrumpfte der Anteil der Unternehmen, die KI als Hype bezeichneten, auf 17 Prozent von 26 Prozent.
Beim Einfluss der Technologie auf die Beschäftigung ergebe sich kein eindeutiges Bild, betonte Bitkom-Chef Wintergerst. “KI wird Berufsbilder verändern, manche werden sogar verschwinden. Dafür werden andere, neue Berufe entstehen.” Er werte diese Technologie wegen des allgemeinen Fachkräftemangels als Chance. “Wir haben in Zukunft mehr Arbeit als Menschen, die sie leisten können. “Wir brauchen Digitalisierung und neue Technologien, um in den Unternehmen wettbewerbs- und in den Verwaltungen leistungsfähig zu bleiben.”
Für knapp neun von zehn Unternehmen sei die Herkunft der KI wichtig. Ähnlich viele wünschten sich eine Software aus Deutschland. “Wir dürfen uns nicht mit einer Rolle als KI-Anwenderland abfinden, wir müssen KI-Anbieterland werden”, betonte Wintergerst. Hierzu bedürfe es nach Ansicht der Firmen staatlicher Förderung, einer Reform des europäischen KI-Gesetzes “AI Act” sowie eines besseren Zugangs zu Daten für das KI-Training.
(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)