Großhandelspreise steigen etwas stärker – Kaffee, Milch und Süßes teurer

Berlin (Reuters) -Die Preise im deutschen Großhandel sind im August wieder einen Tick stärker gestiegen. Sie erhöhten sich um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Im Juli hatte das Plus noch bei 0,5 Prozent gelegen, im Juni bei 0,9 Prozent. Von Juli auf August sanken die Großhandelspreise allerdings um 0,6 Prozent und damit so stark wie seit einem Jahr nicht mehr zum Vormonat. “Die Inflation bei den Großhandelsverkaufspreisen signalisiert, dass in Deutschland bis auf Weiteres nicht mit einem kräftigen Anstieg der Teuerungsrate für Konsumenten zu rechnen ist”, sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia. “Allerdings wurden die privaten Haushalte an einer Stelle dennoch empfindlich getroffen, nämlich bei den Lebensmitteln, deren überdurchschnittlichen Preisanstieg der Einzelhandel an die Konsumenten durchreicht.”

Der Großhandel gilt als Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden. Preisveränderungen kommen meist verzögert und zumindest teilweise bei den Verbrauchern an. Die Inflation hat zuletzt leicht zugelegt: Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im August für Verbraucher binnen Jahresfrist um 2,2 Prozent – das ist der erste Anstieg in diesem Jahr.

Hauptgrund für den Anstieg der Großhandelspreise war im August erneut das deutliche Plus bei Nahrungs- und Genussmitteln, Getränken und Tabakwaren. Die Preise lagen hier im Durchschnitt 4,2 Prozent über denen von August 2024. Insbesondere Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze waren auf Großhandelsebene erheblich teurer als ein Jahr zuvor (+17,7 Prozent). Zucker, Süßwaren und Backwaren kosteten ebenfalls mehr als im Vorjahresmonat (+14,5 Prozent). Ebenfalls merklich mehr bezahlt werden musste gegenüber dem Vorjahresmonat für Fleisch und Fleischwaren (+9,6 Prozent), lebende Tiere (+8,9 Prozent) sowie für Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle und Nahrungsfette (+7,4 Prozent).

“Entlastung findet hingegen bei den Energieprodukten statt”, sagte Ökonom de la Rubia. Weder die Lebensmittel noch die Energiepreise signalisierten allerdings einen Trend, dafür seien diese Preise zu schwankungsanfällig. “Insgesamt zeigt der Inflationsverlauf jedoch an, dass die Zeiten hoher Preisanstiege zunächst vorbei sind.”

Gefallen sind die Preise im Großhandel mit festen Brennstoffen und Mineralölerzeugnissen (-6,9 Prozent). Gegenüber Juli 2025 sanken die Preise um 4,2 Prozent. Ebenfalls günstiger im Vorjahresvergleich waren auf Großhandelsebene Altmaterial- und Reststoffe (-10,4 Prozent) sowie sogenannte Datenverarbeitungs- und periphere Geräte (-4,9 Prozent).

(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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