Berlin (Reuters) – Das Deutschlandticket könnte im nächsten Jahr teurer werden.
Im Umfeld der Länder-Verkehrsministerkonferenz, die am Donnerstag in München tagt, hieß es am Dienstag, eine Erhöhung um vier oder sechs Euro sei für die Länder vorstellbar. Die SPD werde aber eine deutliche Erhöhung verhindern, sagte einer der Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Womöglich werde es am Donnerstag gar keine Einigung auf einen höheren Preis geben.
Der “Tagesspiegel” hatte zuvor berichtet, in einem Papier der Länder werde ein Preis von 62 oder 64 Euro pro Monat ins Spiel gebracht. Allerdings hätten sich die Länderminister damit noch nicht befasst. Bayern hat derzeit den Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz der Länder und für Donnerstag zu einer Pressekonferenz eingeladen.
Die Bundesregierung hatte zuletzt beschlossen, dass der Bund die Länder auch 2026 mit einem Betrag in Höhe von 1,5 Milliarden Euro unterstützen soll. Bund und Länder bringen bisher jeweils 1,5 Milliarden Euro für das Ticket auf, mit dem man bundesweit den Nahverkehr nutzen kann. Das reicht aber nicht. Eigentlich wären schätzungsweise 3,5 bis 3,8 Milliarden Euro nötig, um die Einnahmeausfälle der Verkehrsunternehmen auszugleichen. Das Ticket war mit 49 Euro gestartet, kostet inzwischen aber 58 Euro. Trotzdem ist es für die regionalen Verkehrsverbünde noch ein Verlustgeschäft. Denn viele Abos für Pendler waren zuvor deutlich teurer.
Der größte Nahverkehrsverbund in Deutschland plädierte für maßvolle Preiserhöhungen. “Wir brauchen mehr Geld im System”, sagte Oliver Wittke, Vorstandschef des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR), zu Reuters. “Dazu könnte man den Preis an die Inflationsrate koppeln oder an einen Index, der die wichtigsten Kostensteigerungen für Personal, die Trassennutzung und Energie umfasst.” Es brauche einen Dreiklang – neben der Beteiligung der Kunden müssten Bund und Länder mehr geben. “Alle müssen einen Beitrag leisten.” Wichtig sei vor allem Planbarkeit. “Wir brauchen eine dauerhafte Lösung.”
Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung aus Union und SPD heißt es, das Deutschlandticket werde über 2025 hinaus fortgesetzt. “Dabei wird der Anteil der Nutzerfinanzierung ab 2029 schrittweise und sozialverträglich erhöht.”
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)