Genf/Berlin (Reuters) – Deutschland ist in einem weltweiten Innovations-Ranking der Vereinten Nationen aus den Top Ten gefallen und belegt hinter China nur noch den elften Platz.
An der Spitze des am Dienstag veröffentlichten Global Innovation Index (GII) steht wie seit 2011 die Schweiz vor Schweden und den USA, während China erstmals unter die zehn innovativsten Volkswirtschaften vorstieß, wie die Weltorganisation für geistiges Eigentum (Wipo) am Dienstag in Genf mitteilte. Zugleich trübe sich der Ausblick für die weltweite Innovationskraft wegen nachlassender Investitionen ein. “Der globale Innovationsmotor läuft nicht auf Hochtouren”, sagte Wipo-Generaldirektor Daren Tang.
Die Autoren des Berichts warnen vor einem verlangsamten Wachstum bei den Innovationsinvestitionen. So sank das Wachstum der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) 2024 auf 2,9 Prozent, nach 4,4 Prozent im Vorjahr. Für 2025 prognostiziert die Wipo nur noch ein Plus von 2,3 Prozent.
Die realen F&E-Ausgaben der Firmen legten wegen der hohen Inflation nur noch um ein Prozent zu – und damit weit unter dem Durchschnitt des letzten Jahrzehnts von 4,6 Prozent. Auch die Risikokapital-Investitionen zeigten eine uneinheitliche Entwicklung und konzentrierten sich zunehmend auf den Bereich Künstliche Intelligenz in den USA.
Hinter der Schweiz, Schweden und den USA liegen Südkorea und Singapur ganz vorne in der Rangliste. Dahinter folgen Großbritannien, Finnland, die Niederlande, Dänemark und China. Deutschland fiel vom neunten auf den elften Rang zurück. Die Bundesrepublik sei weiter ein Motor für Innovationen – wie seit Jahrzehnten in der Industrie, sagte Wipo-Generaldirektor Tang. Die Herausforderung sein nun vor allem, die Industrie als Schlüsselbranche zu digitalisieren.
Der Bericht hebt zudem eine Gruppe von aufstrebenden Volkswirtschaften mit mittlerem Einkommen hervor, die im Ranking aufholen. Dazu zählen neben China auch Indien (Platz 38) und die Türkei (Platz 43). Der Index wird seit 2007 jährlich veröffentlicht und gilt als wichtiger Maßstab für die Innovationskraft von Volkswirtschaften. Für die 18. Ausgabe wurden fast 140 Länder anhand von rund 80 Indikatoren bewertet. Dazu gehören unter anderem die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, Risikokapitalgeschäfte, Hightech-Exporte sowie die Zahl der Anmeldungen von geistigem Eigentum.
(Bericht von Miranda Murray, geschrieben von Klaus Lauer; redigiert von Rene Wagner – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)