Berlin (Reuters) – Die Deutsche Bahn wird auf Jahre nicht so pünktlich sein wie viele Wettbewerber im Ausland.
Im Fernverkehr werde bis 2029 eine Pünktlichkeitsquote von mindestens 70 Prozent angestrebt, sagte Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) am Montag in Berlin zu Journalisten. Er sprach von einem realistischen Ziel. Mittelfristig sollten es dann 80 Prozent sein, langfristig 90 Prozent. Damit wäre die Bahn dann auf Augenhöhe etwa mit dem Zugverkehr in Österreich oder den Niederlanden. Im Nahverkehr soll die Pünktlichkeit dauerhaft bei 90 Prozent liegen. Aktuell sind nicht einmal 60 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich, im Nahverkehr sind es bereits rund 90 Prozent.
Verbesserungen seien nicht von heute auf morgen möglich, es brauche einen langen Atem, so Schnieder. Hauptansatzpunkt des Ministers ist die Sanierung des Schienennetzes – mit Mitteln aus dem 500 Milliarden Euro schweren Sondervermögen für die Infrastruktur. In die Digitalisierung sollen bis 2029 allein zehn Milliarden Euro fließen. Bis Ende 2026 soll ein Plan der Infrastruktur-Tochter DB InfraGO vorliegen, wie das Netz insgesamt digitalisiert werden kann.
Die DB-Sparten Fernverkehr und Regionalverkehr sollen spätestens Ende 2028 dauerhaft profitabel sein, der Güterverkehr bereits ab 2026. “Die Sanierungsmaßnahmen der DB Cargo AG sind fortzusetzen und gegebenenfalls zu intensivieren”, heißt es in der Strategie des Ministers zur Bahn-Reform. Mit Blick auf den gesamten Konzern heißt es, alle Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft gehörten, sollten gebündelt und dann verkauft werden. Ein Konzept soll der DB-Vorstand 2026 vorlegen.
Für die Kunden will Schnieder Bahnhöfe sicherer und sauberer machen. Ab den ersten Quartal 2026 soll dafür ein Sofortprogramm greifen. Die Kommunikation mit den Kunden soll zudem bis spätestens 2027 verbessert werden. Der Komfort in den Zügen soll auch erhöht werden.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)