Dassault-Chef – Können FCAS-Kampfjet auch ohne die Deutschen bauen

Cergy (Reuters) – Der französische Flugzeugbauer Dassault Aviation rückt weiter vom gemeinsamen europäischen Kampfjet-Projekt FCAS ab.

Dassault sei allein in der Lage, das Flugzeug zu entwickeln, sagte Vorstandschef Eric Trappier am Dienstag bei der Eröffnung einer Fabrik in Cergy bei Paris. “Die Deutschen können sich beschweren, aber hier wissen wir, wie das geht. Wenn sie es allein machen wollen, sollen sie es tun.” Auf die Frage, ob Dassault ein Kampfflugzeug der sechsten Generation eigenständig bauen könne, antwortete Trappier mit “Ja”. Dies sei jedoch eine Entscheidung der französischen Regierung.

Das 100-Milliarden-Euro-Vorhaben von Frankreich, Deutschland und Spanien zur Entwicklung eines neuen Kampfflugzeugs mit bewaffneten Drohnen wird seit langem von einem Streit zwischen Dassault und Airbus überschattet. Airbus vertritt in dem Projekt die Interessen von Deutschland und Spanien. Medienberichten zufolge prüft die Bundesregierung bereits Alternativen mit Großbritannien, das ein konkurrierendes Projekt betreibt, sowie mit Schweden. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sagte dazu am Dienstag, es gebe keine Gespräche dieser drei Länder dazu.

Dassault-Chef Trappier forderte eine klare Führung für die Kernkomponente des bemannten Kampfflugzeugs. “Wir sind absolut offen für eine Zusammenarbeit, auch mit den Deutschen, aber wir bitten nur um eine Kleinigkeit: Geben Sie uns die Möglichkeit, das Programm zu leiten”, sagte er. Er werde nicht akzeptieren, dass technische Aspekte in einer Dreierrunde entschieden würden. “Ich will, dass der ‘beste Athlet’ entscheidet.” Bundeskanzler Friedrich Merz hatte im Juli erklärt,

Frankreich und Deutschland sollten sich an die vereinbarte Arbeitsverteilung halten. Trappier sagte, die Gespräche mit der Airbus-Verteidigungssparte dauerten an, ein Kompromiss sei nicht gefunden worden. Airbus teilte mit, man halte am Erfolg des Projekts und allen bisher getroffenen Vereinbarungen fest.

(Bericht von Tim Hepher und Sabine Siebold, geschrieben von Olaf Brenner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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