Trump verhängt neue Zölle – 100 Prozent auf Arzneimittel

Washington (Reuters) – US-Präsident Donald Trump hat eine neue Runde von Strafzöllen angekündigt.

Auf Markenmedikamente sollen ab dem 1. Oktober 100 Prozent fällig werden, auf schwere Lastwagen 25 Prozent. Zudem sollen Zölle von 50 Prozent auf Küchenschränke und Badezimmerwaschtische sowie 30 Prozent auf Polstermöbel gelten. Trump kündigte die Maßnahmen am Donnerstag auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social an.

Der neue Zoll von 100 Prozent auf Marken- oder patentgeschützte Pharmaprodukte gelte für alle Importe, sagte Trump. Eine Ausnahme gebe es nur, wenn das jeweilige Unternehmen bereits mit dem Bau einer Produktionsstätte in den USA begonnen habe. Zur Begründung für die Zölle auf Möbel schrieb er, die USA würden von anderen Ländern mit diesen Produkten “überflutet”. Die Abgaben auf schwere Lastwagen sollten die Hersteller vor “unfairem Wettbewerb von außen” schützen. Der Schritt werde Firmen wie Peterbilt und Kenworth, die zu Paccar gehören, und der zu Daimler Truck zählenden Marke Freightliner zugutekommen. Der Branchenverband Pharmaceutical Research and Manufacturers of America teilte mit, die Unternehmen kündigten weiterhin neue Investitionen in den USA in Höhe von Hunderten Milliarden Dollar an. “Zölle gefährden diese Pläne.”

Zunächst blieb unklar, ob die neuen Abgaben zusätzlich zu bereits bestehenden nationalen Zöllen erhoben werden und ob Handelspartner, die bereits Zollabkommen mit den USA abgeschlossen haben, wie die Europäische Union und Japan, ausgenommen werden. Japan prüfe, wie die neuen Maßnahmen im Verhältnis zu dem bestehenden Abkommen stünden, sagte der japanische Chefunterhändler Ryosei Akazawa am Freitag auf einer Pressekonferenz. Die Handelsabkommen der Trump-Regierung mit Japan, der EU und Großbritannien enthalten Obergrenzen für Zölle auf bestimmte Produkte. Dies könnte darauf hindeuten, dass die nun angekündigten neuen Abgaben die vereinbarten Sätze möglicherweise nicht überschreiten werden.

Die Ankündigung der neuen Zölle schickte die Aktien von Pharmaunternehmen in Asien auf Talfahrt. Die Papiere der australischen CSL fielen auf ein Sechs-Jahres-Tief, Sumitomo Pharma aus Japan gaben um mehr als fünf Prozent nach. Der Hang Seng Biotech Index in Hongkong verlor rund 2,5 Prozent.

Trump hat die Zölle zu einem Instrument seiner Außenpolitik gemacht, mit dem er Handelsabkommen neu verhandeln, Zugeständnisse erzwingen und Druck auf andere Länder ausüben kann. Finanzminister Scott Bessent zufolge könnten die USA bis zum Jahresende 300 Milliarden Dollar einnehmen. Die US-Regierung hat bereits mehrere Untersuchungen zu den Auswirkungen von Importen auf die nationale Sicherheit eingeleitet. Diese bilden die Grundlage für neue Zölle und betreffen unter anderem Windturbinen, Flugzeuge, Halbleiter, Kupfer, Holz und Mineralien. In dieser Woche hat Trump Untersuchungen angekündigt unter anderem zu Medizinprodukten, Robotern und Industriemaschinen.

1:1-VERHÄLTNIS BEI CHIPPRODUKTION

Die US-Regierung plant einem Bericht des “Wall Street Journal” zufolge zudem, von Chipherstellern zu verlangen, im Inland die gleiche Menge an Halbleitern zu produzieren, wie ihre Kunden von ausländischen Herstellern importieren. Dem Bericht zufolge müssten Unternehmen, die dieses 1:1-Verhältnis auf Dauer nicht einhalten, einen Zoll zahlen. Trump hatte im vergangenen Monat erklärt, seine Regierung werde einen Zoll von rund 100 Prozent auf Halbleiterimporte erheben. Dieser solle jedoch nicht für Unternehmen gelten, die in den USA produzieren oder sich dazu verpflichtet haben.

(Bericht von Ismail Shakil, David Shepardson, David Lawder, Rocky Swift und Kantaro Komiya, geschrieben von Myria Mildenberger, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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