Frankfurt (Reuters) – Im Schlepptau der Wall Street haben die europäischen Börsen am Donnerstag kräftig zugelegt.
Dax und EuroStoxx stiegen am Vormittag jeweils um 1,3 Prozent auf 24.430 und 5655 Punkte. Die Anleger hatten die Sorgen vor einem längeren Regierungsstillstand in den USA schnell abgeschüttelt. Der Glaube an eine schnelle Einigung im Haushaltsstreit sei da, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. “Zudem wird die Hoffnung auf zukünftige KI-Gewinne aktuell deutlich höher gewichtet.” Schwächere Jobdaten aus der Privatwirtschaft hatten Spekulationen auf weiter sinkende Zinsen in den USA genährt, was die Risikolust der Investoren ebenfalls steigerte.
Der Dax sende mit dem nachhaltigen Überwinden der Schwelle von 24.000 Punkten ein starkes Signal an die Anleger und habe einen entscheidenden Schritt Richtung Allzeithoch gemacht, sagte Frank Sohlleder, Analyst beim Broker ActivTrades. “Die Jahresendrallye steht möglicherweise unmittelbar bevor.” Die im Juli markierte Dax-Bestmarke liegt bei 24.639,10 Punkten. Sollte die Fed die hohen Erwartungen an eine weitere Zinssenkung im Oktober nicht erfüllen, drohe jedoch ein dramatischer Abverkauf, warnte der Experte.
KAUFINTERESSE AN TECH-WERTEN – TESCO NACH PROGNOSE FESTER
Europäische Technologieaktien legten um 2,3 Prozent zu und folgten damit den Pendants in den USA und Asien. Die Stimmung verbesserte sich zusätzlich, nachdem die koreanischen Unternehmen Samsung Electronics und SK Hynix Absichtserklärungen zur Lieferung von Speicherchips für die Rechenzentren von OpenAI unterzeichnet hatten. In Amsterdam standen die Papiere von ASML und ASMI jeweils mehr als vier Prozent im Plus. In Frankfurt erklommen Siltronic mit einem Aufschlag von sechs Prozent den höchsten Stand seit März.
An der Londoner Börse konnten Tesco zwei Prozent zulegen. Die größte britische Supermarktkette hat Marktanteile von Rivalen hinzugewonnen und die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2025/26 angehoben.
BASF KANN PUNKTEN – GEWINNMITNAHMEN BEI BAYER UND MERCK
Für Aktien von BASF ging es am Kapitalmarkttag aufwärts. Die Titel gewannen 1,6 Prozent. Der Chemiekonzern könnte einen milliardenschweren Aktienrückkauf früher beginnen als geplant und hält die meisten seiner Geschäfte in Europa gegenüber Importen aus China für wettbewerbsfähig.
Aktien von Grenke tauchten hingegen um 2,4 Prozent ab. Der Leasinganbieter hat sein Neugeschäft im dritten Quartal um 5,8 Prozent auf 781,2 Millionen Euro gesteigert. Im zweiten Quartal hatte das Wachstum noch 9,8 Prozent betragen.
Angetrieben von besseren Absatzzahlen gaben die Aktien von Stellantis in Mailand Gas und standen rund sieben Prozent höher. In Italien wuchsen die Neuwagenverkäufe des Autobauers im September um 15,3 Prozent. Gefragt blieben auch Aktien von Firmen aus dem Gesundheitswesen. Der europäische Branchenindex legte 0,6 Prozent zu. Am Mittwoch hatte ein Abkommen zwischen den USA und Pfizer zu Medikamentenpreisen den Sektor beflügelt. Vereinzelt nahmen Anleger aber auch Gewinne mit. Bayer-Aktien gaben ein Prozent nach, am Mittwoch hatten sie ein Kursplus von fünf Prozent eingefahren. Merck rutschten um 0,8 Prozent ab nach einem Vortagesgewinn von 10,1 Prozent.
(Bericht von Anika Ross, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)