Neu-Delhi (Reuters) – In Indien zieht ein Streit über Persönlichkeitsrechte von Schauspielern im Zusammenhang mit KI-produzierten Filmen immer größere Kreise.
Das Bollywood-Schauspielerpaar Abhishek Bachchan und Aishwarya Rai Bachchan ist gegen die Google-Tochter YouTube vor Gericht gezogen und hat erreicht, dass einige umstrittene YouTube-Links gesperrt wurden. Den Bachchans geht es darum, dass Aufnahmen von ihnen und ihren Stimmen nicht in KI-generierten Filmen mit mitunter anzüglichem Inhalt genutzt werden. Das auch durch Auftritte beim Filmfestival in Cannes bekannte Paar verlangt von Google aber auch, dass dennoch unerlaubt auf YouTube hochgeladene Videos nicht für das Training von Künstlicher Intelligenz genutzt werden können.
Indien ist mit rund 600 Millionen Nutzern der weltweit größte Markt für YouTube. Besonders populär auf der Plattform sind Bollywood-Filme. Die komplexe Bewertung von Persönlichkeitsrechten in KI-generierten Filmen hat zuletzt in Indien an Bedeutung gewonnen, wo der Schutz von Persönlichkeitsrechten nicht so eindeutig geregelt ist wie in anderen Ländern. Die Bachchans argumentieren, dass durch die Google-Politik zu Inhalten und KI-Training durch Dritte die Weiterverbreitung umstrittener Inhalte verstärkt werde. Sie fordern in ihrer rund 1500 Seiten großen Klageschrift gegen Google und andere Webseiten sowie kleinere Fan-Artikel-Verkäufer 450.000 Dollar Schadenersatz.
Das Schauspieler-Paar erreichte zwar, dass YouTube einige Links entfernte. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Donnerstag jedoch berichtet, dass Hunderte ähnliche Videos weiterhin auf der Plattform zu finden seien. Nach dem Reuters-Bericht wurde nun auch ein Kanal mit Hunderten weiterer Filme entfernt, die insgesamt mehr als 16 Millionen Mal angeklickt worden waren. YouTube teilte Reuters in einer E-Mail mit, es verbiete schädigende Falschinformationen. Es entferne zudem Inhalte, die technisch so manipuliert worden seien, dass sie Nutzer in die Irre führen. Der populäre Kanal mit seinen 16 Millionen Klicks sei aber vom Ersteller selbst gelöscht worden.
(Bericht von Aditya Kalra, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)