Scharm El-Scheik (Reuters) – Die radikal-islamische Hamas hat sich bei den Verhandlungen mit Israel über eine Waffenruhe im Gazastreifen optimistisch gezeigt.
Es seien Listen mit den Namen von israelischen Geiseln und palästinensischen Gefangenen ausgetauscht worden, die im Rahmen eines Abkommens freigelassen würden, teilte die militante Gruppe am Mittwoch mit. Die Gespräche im ägyptischen Badeort Scharm El-Scheik konzentrieren sich auf einen Plan von US-Präsident Donald Trump zur Beendigung des Krieges. Trotz der Verhandlungen mahnten Vertreter aller Seiten zur Vorsicht hinsichtlich der Aussichten auf eine schnelle Einigung.
An den Gesprächen nimmt auch ein US-Team teil, dem der Sondergesandte Steve Witkoff und Jared Kushner, Trumps Schwiegersohn und Nahost-Gesandter während seiner ersten Amtszeit, angehören. Für Israel sollte der Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, am Mittwochnachmittag als Verhandlungsführer anreisen. Zudem sind der katarische Ministerpräsident Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani und der türkische Geheimdienstchef Ibrahim Kalin beteiligt. US-Präsident Trump hatte sich am Dienstag optimistisch geäußert.
Die Hamas fordert einen dauerhaften, umfassenden Waffenstillstand, einen vollständigen Abzug der israelischen Streitkräfte und den sofortigen Beginn eines Wiederaufbaus. Israel verlangt seinerseits die Entwaffnung der Hamas, was die Gruppe jedoch ablehnt. Zudem sieht Israel für die Hamas keine Rolle mehr bei der Gestaltung des künftigen Gazastreifens. Die USA wollen sich Regierungsvertretern zufolge zunächst auf eine Einstellung der Kämpfe und die Logistik der Freilassung der Geiseln und Gefangenen konzentrieren.
Ungeachtet der Verhandlungen setzte Israel seine Offensive im Gazastreifen am Mittwoch fort. Der Militäreinsatz hat zu internationaler Kritik geführt. Nach Angaben der dortigen Behörden wurden bei dem Einsatz rund 67.000 Menschen getötet. Israel zufolge wurden bei dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 rund 1200 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
(Bericht von Jana Choukeir und Tala Ramadan in Dubai, Nidal al-Mughrabi in Kairo und Maayan Lubell in Jerusalem; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Christian Rüttger; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)