Voestalpine fordert zusätzlich zu EU-Stahlzöllen weitere Schritte

Wien (Reuters) – Der Chef des österreichischen Stahlkonzerns Voestalpine VOES.VI>, Herbert Eibensteiner, fordert von der EU über die geplanten Zölle auf Stahlimporte hinaus weitere Schritte zum Schutz der heimischen Industrie.

Für eine zukunftsfähige Stahlindustrie brauche es mehr als nur Handelsschutz, sagte der Manager am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. So müsse das CO2-Grenzausgleichssystem CBAM weiterentwickelt werden, um Umgehungen zu verhindern und Exportnachteile zu vermeiden. Zudem sei eine Verlängerung der Freizuteilung im Emissionshandel über 2034 hinaus essenziell, um Investitionen in der Transformationsphase nicht zu gefährden. Ebenso entscheidend seien dauerhaft wettbewerbsfähige Energiepreise und realistische Klimaziele für 2035 und 2040. “Der bestehende Zielpfad bis 2050 ist bereits ambitioniert genug”, sagte Eibensteiner.

Die am Dienstag vorgestellten Pläne der EU-Kommission für hohe Zölle für Stahlimporte begrüßte der Voestalpine-Chef grundsätzlich. Diese seien “ein wichtiger Schritt zur Eindämmung der über die vergangenen Jahre verstärkten Importschwemme und zur Sicherung der europäischen Stahlindustrie”. Das Vorhaben müsse nun rasch beschlossen werden und idealerweise Anfang 2026 in Kraft treten.

Die EU-Kommission will zur Unterstützung der kriselnden Stahlindustrie Zölle von rund 50 Prozent auf Stahleinfuhren einführen, die über die genehmigten Mengen hinausgehen. Die genehmigten zollfreien Importmengen sollen den Plänen zufolge auf jährlich 18,3 Millionen Tonnen fast halbiert werden. Dies wäre ein Rückgang von 47 Prozent im Vergleich zu 2024.

Die Branche mit Konzernen wie Thyssenkrupp oder Salzgitter kämpft mit einer schwachen Nachfrage wichtiger Kunden, etwa aus der Automobilindustrie und dem Maschinenbau. Zudem machen der Schwerindustrie hohe Energiekosten und die Konkurrenz durch Billiganbieter aus Fernost zu schaffen. Die Unternehmen hatten die EU-Kommission zu einem schärferen Vorgehen insbesondere gegen Importe aus China aufgefordert.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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