Brüssel (Reuters) – In der Debatte über Inspektionen von Öltankern der sogenannten russischen Schattenflotte plädiert die Behörde der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas für eine formalisierte Zusammenarbeit mit den Flaggenstaaten.
Der Europäische Auswärtige Dienst (EAD) schlägt in einem Reuters am Sonntag vorliegenden Dokument vor, bilaterale Vereinbarungen zwischen der EU und jenen Staaten zu schließen, unter deren Flaggen diese russischen Schiffe unterwegs sind.
Im Rahmen der Wirtschaftssanktionen gegen Russland im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg will die EU Russlands Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft weiter drosseln. Die Außenminister und die Energieminister der EU wollen darüber am Montag in Luxemburg beraten. Anfang Oktober einigte sich auch die Gruppe der sieben Industriestaaten (G7) darauf, gemeinsam auf dieses Ziel hinzuarbeiten.
In dem Papier des EAD heißt es weiter, die EU-Mitgliedstaaten agierten bereits zunehmend robust gegen die Schattenflotte. Als Beispiele genannt werden das Vorgehen Deutschlands gegen das Schiff Eventin, Frankreichs gegen das Schiff Boracay, Estlands gegen das Schiff Kiwala und Finnlands gegen das Schiff Eagle S.
Der EAD schätzt, dass die russische Schattenflotte 600 bis 1400 Schiffe umfasst. Die EU hat mehr als 400 Schiffe sowie Einrichtungen, die den Betrieb der Flotte ermöglichen, mit Sanktionen belegt.
(Bericht von Julia Payne und Jan Strupczewski; geschrieben von Jörn Poltz. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)