Verkauf von Cefetra geplatzt – Aber BayWa hat neuen Investor

München (Reuters) – Der Münchner Agrarkonzern BayWa ist am Verkauf des Rotterdamer Getreidehändlers Cefetra vorerst gescheitert. Der niederländische Multi-Unternehmer Peter Goedvolk und seine Unternehmensgruppe First Dutch, die im Juni für 125 Millionen Euro den Zuschlag für Cefetra bekommen hatte, habe die Finanzierung den Kaufpreises nicht sicherstellen können, teilte die BayWa am Sonntagabend mit. Es gebe aber bereits einen neuen Interessenten, der im Wesentlichen zu den gleichen Bedingungen in den Kaufvertrag einsteigen wolle. Die Investorengruppe wolle die Übernahme mit Eigenkapital finanzieren, zur Refinanzierung stünden die gleichen Banken bereit.

Laut Insidern handelt es sich dabei um die ING und die niederländische Rabobank. Zur Identität des neuen Investors äußerte sich die BayWa nicht. Cefetra steht bei ihrem bisherigen Mutterkonzern mit mehr als einer halben Milliarde Euro in der Kreide. Zudem soll im Zuge der Transaktion ein Gesellschafterdarlehen für die Cefetra von 61 Millionen Euro getilgt werden.

Cefetra gehört zu den Auslandsbeteiligungen, die die BayWa in den vergangenen 15 Jahren zusammengekauft hatte und die sie nun loswerden will, um ihren Schuldenberg von mehr als fünf Milliarden Euro zu drücken. Die BayWa hatte sich 2012 an Cefetra beteiligt und damals 125 Millionen Euro bezahlt. Eigentlich wollte sie damit ihr angestammtes Geschäft mit dem von Landwirten angelieferten Getreide internationalisieren. Doch Synergieeffekte blieben aus. “Der Verkauf ist ein richtiger Schritt bei der Fokussierung hin zu den Geschäftsfeldern, die den Kern der BayWa ausmachen”, sagte Vorstandschef Frank Hiller im Juni.

Nach dem Verkauf der Beteiligung an der österreichischen Schwestergesellschaft RWA stehen unter anderem noch der neuseeländische Obsthändler T&G Global (Turners & Growers) und die Erneuerbare-Energien-Tochter BayWa r.e. auf der Verkaufsliste. Letztere soll aber vorher noch saniert werden. Die BayWa will sich auf das Kerngeschäft mit der deutschen Land- und Bauwirtschaft konzentrieren.

Nach einer Reihe von Finanzspritzen hatten die Großaktionäre aus dem Genossenschaftssektor, die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG (BRB) und die österreichische Raiffeisen Agrar, eine Kapitalerhöhung über 125 Millionen Euro gezeichnet. Noch im Oktober sollen neue Aktien für weitere 75 Millionen Euro allen Aktionären angeboten werden.

(Bericht von Alexander Hübner. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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