Berlin (Reuters) – Wegen ausfallender Lieferungen von Computerchips des Anbieters Nexperia will Volkswagen einem Zeitungsbericht zufolge die Produktion im Wolfsburger Stammwerk herunterfahren.
Davon betroffen sei unter anderem das Modell “Golf”, schrieb die “Bild”-Zeitung am Dienstag unter Berufung auf Branchen-Insider. Der Autobauer betonte jedoch auf Anfrage, die Aussetzung der Fertigung bei “Golf” und “Tiguan” sei geplant gewesen und stehe nicht im Zusammenhang mit dem Fall Nexperia.
Die niederländische Regierung hatte unlängst die Kontrolle bei Nexperia übernommen, um den Transfer wichtiger Technologien an den chinesischen Mutterkonzern Wingtech zu verhindern. Zuvor hatte die Regierung in Peking den Export bestimmter Teile von Nexperia-Chips verboten. Diese Halbleiter werden zwar meist in Europa produziert, zur Verpackung und Weiterverarbeitung jedoch in die Volksrepublik verschickt. Der europäische Automobilverband ACEA schlug daraufhin Alarm. Die Lagerbestände der heimischen Fahrzeug-Hersteller reichten nur für wenige Wochen. Volkswagen hatte damals erklärt, dass Nexperia kein direkter Lieferant sei. Aber Bauteile steckten in Komponenten, die VW von Zulieferern erhält.
Nexperia ist der weltgrößte Anbieter einfacher Halbleiter wie Dioden oder Transistoren. Die Firma entwickelt zudem moderne Chips für Batteriemanagement. Der chinesische Mutterkonzern Wingtech steht wegen angeblicher Risiken für die nationale Sicherheit seit 2024 auf einer schwarzen Liste der US-Regierung.
(Bericht von Rachel More, Kirsti Knolle; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)