Börsen mit angezogener Handbremse – Bilanzen im Blick

Frankfurt (Reuters) – Die Erwartung wichtiger Konzernbilanzen hält die wichtigsten Börsenindizes nahe der Null-Marke.

Der Dax und der EuroStoxx50 notierten am Dienstag jeweils kaum verändert bei 24.230 und 5678 Punkten. Auch die Futures für die US-Indizes traten mehr oder weniger auf der Stelle. Im Fokus standen die Zahlen von US-Giganten wie Netflix, Coca-Cola, General Motors und Texas Instruments.

Mit Netflix öffne nach US-Börsenschluss das erste große Technologieunternehmen seine Bücher zum dritten Quartal, kommentierte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets. “Ob die Serie von sechs positiven Überraschungen bei Umsatz und Gewinn heute Abend reißt oder nicht, dürfte aber auch über die immer noch sorglose Stimmung am Gesamtmarkt entscheiden.” Anleger warteten zudem auf den Geschäftsbericht des Walldorfer Softwarekonzerns SAP, der traditionell die heiße Phase der deutschen Bilanzsaison einläutet. Die Vorlage der Zahlen ist für Mittwoch geplant.

GEWINNMITNAHMEN BELASTEN GOLD UND BITCOIN

Timo Emden vom Analysehaus Emden Research mahnte zur Vorsicht. “Die Berichtssaison dürfte aktuell kaum mehr als ein Strohfeuer mit kurzfristiger Ablenkung sein, die das Knistern im geopolitischen Unterholz nicht übertönen kann”, sagte der Experte. “Solange Handelskonflikte und geldpolitische Fragezeichen die Agenda nicht verlassen, dürfte der Spielraum für echte Kursfantasie gedeckelt bleiben.”

Im Fokus der Anleger standen unter anderem Gespräche über die zweite Phase des Friedensabkommens zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas. Außerdem melden sich im weiteren Tagesverlauf auf einer Konferenz der norwegischen Zentralbank unter anderem Bundesbank-Präsident Joachim Nagel, EZB-Präsidentin Christine Lagarde und EZB-Chefökonom Philip Lane zu Wort.

Gewinnmitnahmen drückten indes Gold. Die “Antikrisen-Währung” verbilligte sich um gut zwei Prozent auf 4263 Dollar je Feinunze, nachdem sie am Montag den Rekordschlussstand von 4355,25 Dollar erreicht hatte. “In den vergangenen Tagen haben sich einige der Sorgen aus der Vorwoche etwas gelegt”, sagte Richard Flax, Chefanleger beim Vermögensverwalter Moneyfarm. Aus den Depots flogen auch Kryptowährungen, die zum Wochenstart ebenfalls stark zugelegt hatten. Der Bitcoin gab knapp drei Prozent auf 107.848 Dollar nach. Ether und Ripple büßten gut drei und fast fünf Prozent ein.

RÜSTUNGSAKTIEN GEBEN NACH

Bei den Einzelwerten rückten die Aktien der Rüstungskonzerne Rheinmetall, Hensoldt und Renk jeweils leicht vor. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete von Zweifeln an einer baldigen Begegnung zwischen Präsident Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin.

Im SDax schnellten die Titel des Pipeline- und Anlagenbauers Friedrich Vorwerk nach positiv aufgenommenen Geschäftszahlen um mehr als 15 Prozent nach oben.

Gefragt waren auch die Aktien des IT-Sicherheitsdienstleisters Secunet mit einem Plus von rund 6,5 Prozent auf 207 Euro. Die Berenberg-Experten hatten die Titel mit “Buy” eingestuft und das Kursziel auf 233 Euro gesetzt. Secunet sei “einzigartig positioniert”, um von den erhöhten Ausgaben der Bundesregierung für Digitalisierung und Verteidigung zu profitieren, hieß es.

An der Börse in Stockholm rutschten die Aktien von Husqvarna um mehr als zehn Prozent ab. Der Anbieter von Gartengeräten der Marke Gardena meldete für das dritte Quartal einen Umsatzrückgang von fünf Prozent auf 9,2 Milliarden Kronen (840 Millionen Euro) und Zollbelastungen von rund 165 Millionen Kronen.

(Bericht von Zuzanna Szymanska. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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