Berlin (Reuters) – Angesichts milliardenschwerer Aufträge des Bundes für die Aufrüstung verlangen mehrere Bundesländer eine Produktion vor allem im Inland.
Es sei notwendig, “vorrangig Produkte der nationalen Verteidigungsindustrie zu berücksichtigen, nicht nur aus wirtschafts-, sondern auch aus technologie- und sicherheitspolitischen Aspekten”, heißt es in einem Brief von fünf Ministerpräsidenten an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der Reuters am Dienstag vorlag. Die einheimische Industrie sichere hochwertige Arbeitsplätze und habe ihre Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit bewiesen.
Hintergrund ist die Entscheidung der Bundesregierung, bei der Beschaffung geschützter 6×6-Radfahrzeuge auf das Common Armoured Vehicle System (CAVS) zu setzen, das auf dem finnischen Transportpanzer Patria basiert. Rheinmetall hatte den “Fuchs 2” angeboten, ging aber leer aus. Der CAVS soll in Deutschland von den Rüstungsunternehmen KNDS<KNDS NV> und der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) mitgebaut werden. Die Bundesregierung zieht auch die Beschaffung einer Pionier-Variante auf Basis des CAVS in Betracht. Ein Auftrag für ein erstes Modell ist bereits erteilt. Es wird aber mit der Bestellung von über 1000 Stück über die Jahre gerechnet.
Die Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Bayern bitten im weiteren Verfahren rein nationale Lösungen zu berücksichtigen, “aus inländischer Produktion mit inländischer Wertschöpfung”. Die Länderchefs argumentieren, bei einer Endmontage eines ausländischen Systems in Deutschland würde die Wertschöpfung “weiterhin weitestgehend im Ausland stattfinden”.
Der Brief ging auch an Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) sowie Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU).
(Bericht von Markus Wacket; redigiert von Sabine Ehrhardt Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)