Rom (Reuters) – Italien steuert in diesem Jahr auf einen neuen Negativrekord bei den Geburten zu.
In den ersten sieben Monaten kamen knapp 198.000 Neugeborene zur Welt, wie die Statistikbehörde Istat am Dienstag in Rom mitteilte. Das waren 6,3 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Entwicklung dürfte die demografische Krise in Italien noch verschärfen.
Erst im vergangenen Jahr war die Zahl der Geburten auf 370.000 gefallen – den niedrigsten Stand seit der Einigung Italiens im Jahr 1861 und das 16. Jahr in Folge mit einem Rückgang. Die Fertilitätsrate, die die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau misst, sank in den ersten sieben Monaten 2025 auf 1,13. Im Gesamtjahr 2024 hatte sie noch bei dem ebenfalls historisch niedrigen Wert von 1,18 gelegen.
Der anhaltende Geburtenrückgang gilt in Italien als nationaler Notstand. Sowohl die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni als auch ihre Vorgänger hatten versprochen, das Problem anzugehen. Bislang konnte jedoch keine Regierung den Trend umkehren und die Geburtenrate stabilisieren oder erhöhen.
In einem separaten Bericht warnte Istat vor den gravierenden Folgen für den Arbeitsmarkt. Die stetige Alterung der Bevölkerung und der schrittweise Anstieg des Rentenalters führen demnach zu einer zunehmend älteren Erwerbsbevölkerung. Bis 2050 werde der Anteil der 55- bis 64-Jährigen an der Erwerbsbevölkerung auf 70 Prozent steigen, nach 61 Prozent im vergangenen Jahr. In der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen wird ein Anstieg von elf auf 16 Prozent erwartet.
(Bericht von Antonella Cinelli, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)