Ifo-Institut warnt vor Inflation bei Infrastrukturprojekten

Berlin (Reuters) -Das Ifo-Institut warnt vor einer spürbaren Verteuerung von Infrastrukturprojekten durch das schuldenfinanzierte Sondervermögen. Dadurch werde die Nachfrage stark erhöht, was wiederum zu höheren Löhnen führen könne, wie das Münchner Institut am Mittwoch mitteilte. Das gelte besonders in Branchen, in denen bereits ein ausgeprägter Fachkräftemangel herrsche. Darüber hinaus könnten Immobilienpreise und Kosten für Bau- und Planungsleistungen deutlich anziehen.

“Es muss dringend darauf geachtet werden, dass die Mittel effizient eingesetzt werden und nicht durch steigende Preise verpuffen”, sagte der Leiter des Ifo-Zentrums für Innovationsökonomik und Digitale Transformation, Oliver Falck. Er plädiert zudem für eine klare Priorisierung der Projekte. “Investitionen müssen dort ansetzen, wo sie die größte Wirkung für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit entfalten – gleichzeitig muss aber auch berücksichtigt werden, ob ausreichende Kapazitäten für die Umsetzung der Investitionsprojekte vorhanden sind.” Um Engpässe zu verhindern, sei es beispielsweise notwendig, gezielt Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen.

Die schwarz-rote Bundesregierung will 500 Milliarden Euro in die Infrastruktur stecken. Verbände fordern beschleunigte Genehmigungsverfahren und einen systematischen Bürokratieabbau, um gesamtwirtschaftliche Effekte erzielen zu können. “Unsere Unternehmen brauchen so schnell wie möglich Klarheit, wann und welche Mittel für Straßen, Brücken, Wasserstraßen definitiv zur Verfügung stehen”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. “Die Branche wartet dringend auf Ausschreibungen, auf konkrete Projekte.”

Die Infrastruktur ist vielen Experten zufolge in den vergangenen Jahren stark vernachlässigt worden. Sie halten deshalb eine Sanierung und Modernisierung für erforderlich.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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