VW schließt Produktionsstopp wegen Chip-Mangels nicht aus

Frankfurt (Reuters) – Beim Autobauer Volkswagen kommt es ab nächster Woche einem Medienbericht zufolge wegen eines Mangels an Bauteilen zu Produktionseinschränkungen in zwei Werken.Das VW-Werk Zwickau werde am Mittwoch nächster Woche in Kurzarbeit gehen, berichtet die “Bild”-Zeitung. Die Entscheidung sei während einer Belegschaftsversammlung im Werk bekanntgegeben worden. Im Stammwerk in Wolfsburg kommt es laut “Bild” ab nächster Woche zum Stopp der Golf-Produktion. Am kommenden Mittwoch werde die Fertigung des Golf ausgesetzt, berichtete die Zeitung mit Verweis auf drei mit der Planung vertraute Personen. Grund seien fehlende Halbleiter aus China, weil der Chip-Hersteller im Handelsstreit zwischen den USA und China nicht mehr liefern kann.

Ein VW-Sprecher erklärte am Mittwoch, der Autobauer äußere sich nicht zu Spekulationen. Zuvor hieß es noch, die Mitarbeitenden seien über die Möglichkeit von Ausfällen informiert worden. “Vor dem Hintergrund der dynamischen Lage können Auswirkungen auf die Produktion kurzfristig jedoch nicht ausgeschlossen werden”, hieß es laut VW in einer Mitarbeiterinformation.

Hintergrund ist der Konflikt um den niederländischen Chiphersteller Nexperia. Er gehört einem chinesischen Konzern und ist in den Handelskrieg zwischen China und den USA geraten. Das führt dazu, dass die Lieferung von elektronischen Steuerungen mit Halbleitern von Nexperia bald versiegen könnte. Der europäische Automobilverband ACEA und der Verband der Automobilindustrie warnten bereits vor Produktionsausfällen und forderten die Politik zum Eingreifen auf.

Der VW-Sprecher bekräftigte, dass Nexperia-Halbleiter in Komponenten verbaut seien, die der Autobauer von Lieferanten beziehe. Die Produktion sei derzeit unbeeinträchtigt, hieß es am Mittwoch erneut dazu. VW stehe jedoch in Kontakt mit allen relevanten Beteiligten, um frühzeitig Risiken identifizieren zu können und über notwendige Maßnahmen zu entscheiden. Wie “Bild” weiter berichtete, hat VW mit der Arbeitsagentur bereits Kontakt aufgenommen in Sachen Kurzarbeit, wovon Zehntausende Beschäftigte betroffen sein könnten. Dazu wollte sich VW nicht äußern. Zur Produktion in Wolfsburg hieß es, aufgrund einer Inventur stünden die Bänder für Golf und Tiguan am Freitag still, sollten kommende Woche aber wieder laufen.

Nexperia ist mit einem Marktanteil von 40 Prozent der weltgrößte Anbieter einfacher Halbleiter wie Dioden oder Transistoren. Die Firma entwickelt zudem moderne Chips für Batteriemanagement. Der chinesische Mutterkonzern Wingtech steht wegen angeblicher Risiken für die nationale Sicherheit seit 2024 auf einer schwarzen Liste der US-Regierung.

(Bericht von Ilona Wissenbach, Rachel More, Ralf Banser, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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