Berlin (Reuters) – Angesichts steigender Fallzahlen der Vogelgrippe wird sich Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) am Abend mit seinen Amtskollegen in den Bundesländern in einer Videokonferenz beraten.
Die Minister würden sich zur derzeitigen Lage austauschen und das weitere Vorgehen besprechen, sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in Berlin der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Die Vogelgrippe breitet sich seit Mitte Oktober stark aus, bislang meldeten sieben Bundesländer Fälle. Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI), das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, stuft das Risiko für Wasservögel und Geflügelbestände seit Wochenbeginn als hoch ein.
In Brandenburg mussten mehr als 9000 Puten und Enten gekeult werden, in Mecklenburg-Vorpommern allein im Landkreis Vorpommern-Greifswald fast 150.000 Legehennen. In Niedersachsen fordern Geflügelhalter, unterstützt von der Landtagsfraktion der CDU, eine landesweite Stallpflicht, um ihre Bestände vor dem Virus zu schützen. Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium verwies auf Anfrage darauf, dass Landkreise und Städte für solche Anordnungen zuständig seien.
“Wir müssen das Geschehen gut beobachten und alle Sicherheitsmaßnahmen treffen”, sagte Christa Kühn, Präsidentin des FLI, der Nachrichtenagentur Reuters. Das Risiko für die Ausbreitung der Pest sei zwar hoch, aber noch abwendbar. “Wir sind nicht in einer Situation, in der wir sagen, alles ist außer Kontrolle geraten.” Die Vogelgrippe, fachlich Geflügelpest, mache seit etwa 2016 jedes Jahr die Runde. Jetzt müssten Bauern sich strikt an Sicherheitsprotokolle halten, um Infektions- und Übertragungsrisiken zu minimieren.
Ungewöhnlich ist in diesem Jahr Kühn zufolge, dass vor allem Kraniche von der Vogelgrippe betroffen sind. In Brandenburg sind nach Angaben des Landesumweltministeriums mehr als 1000 der Zugvögel verendet. Da die Vögel um diese Jahreszeit in den Süden fliegen, seien aber auch schon Gebiete in Ostfrankreich betroffen, sagte Kühn.
(Bericht von Natascha Koch, redigiert von Kirsti Knolle. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)