Britischer Soldat im Londonderry-Mordprozess freigesprochen

Belfast (Reuters) – Im bisher einzigen Prozess gegen einen britischen Soldaten wegen des Massakers am “Blutsonntag” im nordirischen Londonderry vor 53 Jahren ist der Angeklagte freigesprochen worden.

Der nur als “Soldat F” identifizierte Mann wurde am Donnerstag vom Vorwurf des Mordes in zwei Fällen und des versuchten Mordes in fünf weiteren Fällen freigesprochen. Er wurde in dem einmonatigen Verfahren in Belfast nicht als Zeuge gehört. Das Gericht hörte eine Aussage des Mannes bei der Polizei aus dem Jahr 2016, in der er sagte, er sei sicher, an dem Tag ordnungsgemäß seine Pflicht erfüllt zu haben, könne sich aber an die Ereignisse nicht mehr verlässlich erinnern.

Am 30. Januar 1972 hatte die britische Armee in Londonderry das Feuer auf einen Protestmarsch katholischer Bürgerrechtsdemonstranten eröffnet und 13 von ihnen getötet. Im Nordirland-Konflikt markierte der “Bloody Sunday” eine Wende zur Gewalt. Zahlreiche junge Männer schlossen sich danach der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) im Kampf gegen die Briten an. 2016 bat die britische Regierung um Verzeihung für die “ungerechtfertigten und nicht zu rechtfertigenden” Tötungen.

(Bericht von Amanda Ferguson and Conor Humphries, geschrieben von Olaf Brenner, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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