Frankfurt (Reuters) – Vor der Vorlage des US-Inflationsberichts für September wagen sich die Börsenanleger kaum aus der Deckung.
Der Dax und der EuroStoxx50 notierten am Freitag gegen Mittag jeweils kaum verändert bei 24.216 und 5667 Punkten. Experten erwarten bei den um 14.30 Uhr (MESZ) zur Veröffentlichung geplanten Zahlen einen Anstieg der Teuerungsrate auf 3,1 Prozent, nach 2,9 Prozent im August. Die Daten dienen der US-Notenbank Fed als eine wichtige Orientierungslinie für die Ausrichtung ihrer Geldpolitik.
Sie entscheidet am 29. Oktober über den Leitzins und konnte zuletzt wegen des Shutdowns auf viele wichtige Konjunkturdaten nicht zurückgreifen. Deswegen dürften die Währungshüter “froh sein, an dieser Stelle neuen Input zu erhalten”, schrieben die Experten der Helaba. Zugleich mahnten sie zur Vorsicht: Selbst, wenn die hohen Analystenschätzungen verfehlt werden, sei die Teuerungsrate “eigentlich zu hoch, um mit Zinssenkungen darauf zu reagieren”. Die Fed versucht, mit erhöhten Zinsen die Inflation auf den Zielwert von zwei Prozent zu drücken.
HOFFNUNG AUF ENTSPANNUNG IM STREIT ZWISCHEN USA UND CHINA
Die Futures für die wichtigsten US-Indizes lagen indes im Plus, während die “Antikrisen-Währung” Gold rund 1,5 Prozent auf 4057 Dollar je Feinunze einbüßte. Die Anleger spekulierten auf eine baldige Entspannung in den Beziehungen zwischen den USA und China. Trotz des anhaltenden Zollstreits werden US-Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi kommende Woche in Südkorea erwartet. “Die Ankündigung signalisiert die Zuversicht, dass die in den kommenden Tagen stattfindenden Gespräche wahrscheinlich zu positiven Ergebnissen führen werden”, sagte Kyle Rodda vom Broker Capital.com.
Am Freitag trifft der chinesische Vizeministerpräsident He Lifeng in Malaysia auf US-Finanzminister Scott Bessent und den Handelsbeauftragten Jamieson Greer zu Handelsgesprächen. Ziel ist es, die jüngsten Spannungen vor dem Treffen von Trump und Xi abzubauen. Christian Henke vom Broker IG zeigte sich zurückhaltend. “Bislang blieben solche Treffen ohne Ergebnis”, sagte der Experte. “Ob es diesmal zu einem Durchbruch bei den Verhandlungen kommt, steht angesichts der starren Haltung beider Konfliktparteien in den Sternen.”
AUFTRAGSSCHUB DER BUNDESWEHR STÜTZT HENSOLDT
Gefragt bei den Einzelwerten waren die Aktien von Hensoldt, die um rund zwei Prozent zulegten. Die Aufrüstung der Bundeswehr schlägt sich schon in diesem Jahr in den Auftragsbüchern des Rüstungselektronik-Konzerns nieder.
Um gut zwei Prozent nach unten ging es hingegen bei Nordex. Die Experten der Finanzgruppe Oddo BHF hatten die Titel auf “Neutral” nach zuvor “Outperform” herabgestuft.
An der Börse in Paris legten die Aktien von Accor um 5,5 Prozent zu. Die größte Hotelkette Europas rechnet für das Gesamtjahr mit einem Wachstum des operativen Gewinns (Ebitda) von elf bis zwölf Prozent, zuvor waren neun bis zehn Prozent in Aussicht gestellt worden. Zugleich kündigte Accor ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 100 Millionen Euro an. Die Experten der US-Investmentbank JP Morgan bezeichneten zudem Accors Ergebnisse für das dritte Quartal als “sehr beruhigend”, obwohl der Konzern die Markterwartungen beim Umsatz knapp verfehlt hatte. Die Rivalen Hilton und IHG hatten zuletzt mit einer schwächeren Nachfrage zu kämpfen.
In London trieben ein Gewinnsprung und eine angehobene Prognose die Aktien der britischen Bank NatWest um mehr als drei Prozent nach oben. Anders als Konkurrenten wie Lloyds wurde NatWest nicht von einem Skandal um falsch verkaufte Autofinanzierungen belastet.
(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










