Frankfurt (Reuters) – Eine schwache Nachfrage setzt dem Chemiekonzern BASF weiter zu.
“In nahezu allen Branchen und Regionen war das Kaufverhalten der Kunden nach wie vor zurückhaltend”, sagte Vorstandschef Markus Kamieth am Mittwoch bei der Vorlage der Quartalsbilanz. Das makroökonomischen Umfeld habe sich derzeit nicht wesentlich geändert. Wann sich die Nachfrage wieder erhole, sei “unheimlich schwer” vorherzusagen. Die hohe Unsicherheit werde sich in den nächsten Wochen nicht auflösen, weshalb der Konzern mit einer wirtschaftlichen Entwicklung rechne, die sich auch in das Jahr 2026 fortschreibe. Zugleich sei BASF aber vorbereitet, um von einer möglichen Belebung stark zu profitieren.
Im dritten Quartal sank das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um knapp fünf Prozent auf 1,54 Milliarden Euro. Analysten hatten mit 1,5 Milliarden etwas weniger erwartet. Der Umsatz fiel um drei Prozent auf 15,2 Milliarden Euro. Gegenwind kam von negativen Währungseffekten und niedrigeren Preisen. Höhere Absatzmengen, vor allem durch ein Wachstum von zwölf Prozent in China, konnten dies nur teilweise ausgleichen. Unter dem Strich brach der Konzerngewinn auf 172 Millionen Euro ein nach 287 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Damals hatte ein Sonderertrag aus dem Verkauf der Beteiligung am Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea an Harbour Energy das Ergebnis gestützt.
AKTIENRÜCKKAUF SOLL ANLEGER BEI LAUNE HALTEN
Die im Sommer gesenkte Prognose für das Gesamtjahr bestätigte der Dax-Konzern. Für das vierte Quartal erwarte BASF eine Geschäftsentwicklung “mehr oder weniger ähnlich” wie im dritten Quartal, sagte Kamieth. “Auf dieser Grundlage fühlen wir uns mit unserer Prognosespanne wohl.” Für 2025 rechnet BASF weiter mit einem bereinigten Ergebnis zwischen 7,3 und 7,7 (2024: 7,9) Milliarden Euro. Das Ludwigshafener Unternehmen hatte am Vorabend zudem angekündigt, die Aktionäre früher als geplant am Geldsegen aus den jüngsten Verkäufen zu beteiligen. Bereits ab November wird ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro gestartet. Ursprünglich war dies erst ab 2027 geplant. Das kam auch bei den Anlegern gut an: BASF-Aktien zählten mit einem Plus von zeitweilig fast vier Prozent zu den größten Dax-Gewinnern.
Ein erheblicher Teil der Mittelzuflüsse soll zudem zur Entschuldung verwendet werden. Neben Aktienrückkäufen habe die Reduzierung der Schulden im kommenden Jahr Priorität, sagte Finanzchef Dirk Elvermann. “Wir werden das Unternehmen im Jahr 2026 deutlich entschulden.” Die Investitionsausgaben sollen 2026 und darüber hinaus deutlich reduziert werden.
Möglich werden der frühere Aktienrückkauf und der Schuldenabbau durch die jüngsten Portfoliomaßnahmen. Sie sind Teil der vor gut einem Jahr gestarteten Strategie des Vorstands, mit der BASF den Fokus stärker auf die eng in den Produktionsverbund eingebundenen Kerngeschäfte richtet. Für die Mehrheit am Lackgeschäft (Coatings) fand BASF den US-Finanzinvestor Carlyle vor Kurzem als Käufer. Aus dem Verkauf, der im zweiten Quartal 2026 abgeschlossen werden soll, erwartet BASF einen Mittelzufluss von rund 5,8 Milliarden Euro. Ohne das Coatings-Geschäft rechnet BASF für 2025 mit einem bereinigten Ergebnis zwischen 6,7 und 7,1 Milliarden Euro. Der Bereich wird rückwirkend zum 1. Januar 2025 als nicht fortgeführtes Geschäft ausgewiesen.
Mit dem Bereich Surface Technologies, zu dem das Coatings-Geschäft gehört, und der Agrarsparte legten im Quartal ausgerechnet jene beiden Bereiche zu, die der Konzern teilweise verkauft hat oder für einen Börsengang vorbereitet. Dagegen verzeichneten die als Kerngeschäft definierten Bereiche Chemicals, Materials, Industrial Solutions sowie Nutrition & Care Rückgänge. Kamieth verteidigte die Neuausrichtung dennoch. Für das Coatings-Geschäft habe BASF eine “sehr hohe Bewertung” erzielt. Das sei eine Bestätigung der Strategie. Die Agrarsparte werde auch nach einem Börsengang voll konsolidiert und das Katalysatorengeschäft, wie schon angekündigt, länger in der Gruppe behalten.
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











