Frankfurt (Reuters) – Stark sinkende Absätze in China und Belastungen durch den US-Importzoll haben neben Sondereffekten im dritten Quartal den Gewinn bei Mercedes-Benz einbrechen lassen.
Von Juli bis September schrumpfte das bereinigte Betriebsergebnis um 17 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, wie der Autobauer am Mittwoch bekannt gab. Als Gründe nannte Mercedes das niedrige Verkaufsvolumen und höhere Ausgaben aufgrund von Zöllen und Wechselkurseffekten. Einschließlich Sonderfaktoren wie die Kosten für den seit Frühjahr laufenden Personalabbau brach der operative Gewinn um 70 Prozent auf 750 Millionen Euro ein. “Die Quartalsergebnisse stehen im Einklang mit unserer Prognose für das Gesamtjahr”, erklärte Vorstandschef Ola Källenius und bestätigte die Konzernprognose eines deutlichen Rückgangs von Absatz, Umsatz und Vorsteuergewinn.
Die Rendite des Hauptgeschäftsfeldes Pkw lag mit 4,8 Prozent (Vorjahr: 4,7 Prozent) am unteren Ende der Prognosespanne von vier bis sechs Prozent. Der Dax-Konzern will mit Einsparungen und einer Modelloffensive, die mit den E-Modellen CLA und GLC begann, die Krise abschütteln. So bot das Unternehmen rund 40.000 Beschäftigten außerhalb der Produktion in Deutschland ein freiwilliges Ausscheiden gegen Abfindung an. Tausende machen davon Gebrauch. Im dritten Quartal verbuchten die Schwaben dafür 876 Millionen Euro an Restrukturierungskosten nach mehr als 400 Millionen Euro im zweiten Quartal. Insgesamt beliefen sich die Sondereffekte einschließlich Rechtskosten auf 1,35 Milliarden Euro. Unter dem Strich ergab sich ein Gewinnrückgang von 30 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro bei einem um sieben Prozent geschrumpften Umsatz von 32,1 Milliarden Euro.
HARTER WETTBEWERB IN CHINA
Nicht nur Mercedes, alle deutschen Autobauer stecken in der Krise: Auf ihrem wichtigsten Markt China werden sie bei der schnellen Umstellung der Autokäufer auf Elektroautos von heimischen Konkurrenten abgehängt. Das betrifft besonders das Premium- und Luxussegment, das die Stuttgarter Hersteller Mercedes-Benz und Porsche bedienen. “Die Marktsituation des Premium- und Luxus-Segments in China blieb weiterhin angespannt, insbesondere ausländische Hersteller verzeichneten deutliche Absatzrückgänge”, erklärte Mercedes.
In den USA schmälert der Importzoll die Gewinnspannen. Per August wurde er auf 15 Prozent festgelegt. Von April bis Juli verlangten die US-Zollbehörden 27,5 Prozent statt der früher geltenden 2,5 Prozent, weil US-Präsident Donald Trump Exporte verteuert und so die heimische Wirtschaft stärken will. Bis Ende September verkaufte die Marke mit dem Stern sechs Prozent mehr Autos in den USA, da vor der Zollerhöhung viele Fahrzeuge zu den Händlern geliefert wurden.
In Europa bremst die schwache Konjunktur die Autonachfrage. Neuerdings baut sich ein weiteres Geschäftsrisiko auf: Im Handelsstreit mit China droht die Belieferung mit Halbleitern des wichtigen Anbieters Nexperia zu versiegen. Autobauer und Zulieferer suchen fieberhaft nach Ersatz, bereiten sich aber zugleich auf Produktionsstopps vor.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)










