Wien (Reuters) – Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat im dritten Quartal dank des gut laufenden Raffineriegeschäfts seinen Gewinn um ein Fünftel gesteigert. Das um Lagereffekte bereinigte operative Ergebnis (CCS Ebit) kletterte um 20 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Der CCS Überschuss vor Sondereffekten sprang um mehr als 70 Prozent auf 594 Millionen Euro. Der Konzern übertraf damit die Erwartungen von Analysten. Diese hatten im Schnitt mit einem CCS Ebit von 1,17 Milliarden Euro und einem CCS Überschuss von 471 Millionen Euro gerechnet. Die Anleger stimmte das positiv: Die OMV-Aktien legten an der Wiener Börse knapp drei Prozent zu.
Wachstumstreiber im dritten Quartal war das Raffineriegeschäft, die Weiterverarbeitung von Rohöl zu Treibstoffen. Das operative Ergebnis der Sparte Fuels verdoppelte sich auf 413 Millionen Euro, vor allem wegen deutlich stärkerer Raffinerie-Referenzmargen und einer höheren Auslastung der europäischen Raffinerien. Diese stieg auf 91 Prozent. Die Österreicher betreiben drei Raffinerien in Europa und halten eine 15-Prozent-Beteiligung an einem Raffinerie-Joint-Venture in den Vereinigten Arabischen Emiraten, das mit der staatlichen Adnoc betrieben wird. Zudem zählt die OMV rund 1800 Tankstellen.
CHEMIE-FUSION IM PLAN
Der im Umbau befindliche Geschäftsbereich Chemicals steigerte das operative Ergebnis um 64 Prozent auf 222 Millionen Euro, hauptsächlich durch die Ausgliederung der Tochter Borealis. Diese soll mit Borouge und der kanadischen Nova Chemicals zum künftigen Petrochemie-Riesen Borouge Group International (BGI) fusioniert werden. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2026 erwartet. Insgesamt stünden die Margen im Chemiegeschäft wegen der mauen Konjunkturlage weiter unter Druck, hieß es im Analysten-Call. OMV erwartet ab 2026 eine jährliche Mindestdividende von mehr als einer Milliarde Dollar von BGI.
“OMV treibt die agile Transformation des Konzerns weiter voran”, sagte Vorstandschef Alfred Stern, der Österreichs größten Industriekonzern noch bis Ende August 2026 leiten wird. Im Frühjahr hatte der Manager angekündigt, dass er seine Funktion nicht über die laufende Periode hinaus verlängern wird. Die Suche nach einem Nachfolger ist im Gange. Neuigkeiten dazu gab es am Mittwoch nicht.
Im größten Geschäftsbereich Energie, wo die OMV das Geschäft mit der Suche und Förderung von Öl und Gas bündelt, verringerte sich die Produktion im dritten Quartal um acht Prozent, hauptsächlich wegen der Veräußerung von SapuraOMV. Das operative Ergebnis vor Sondereffekten ging um elf Prozent auf 622 Millionen Euro zurück. Wichtigstes Projekt ist derzeit das Offshore-Gasförderprojekt Neptun im Schwarzen Meer, das die OMV-Tochter Petrom gemeinsam mit der staatlichen Romgaz betreibt. Das Projekt liege im Zeitplan, die erste Gasproduktion werde 2027 erwartet.
(Bericht von Sabine Wollrab, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











