EZB will 2027 Pilotprojekt zum Digital-Euro starten

Florenz (Reuters) – Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt das Jahr 2027 für ein Pilotprojekt zum digitalen Euro an.

Der EZB-Rat habe beschlossen, zur nächsten Phase des Vorhabens überzugehen, teilten die Währungshüter am Donnerstag mit. Dieser Beschluss folge auf den erfolgreichen Abschluss der Vorbereitungsphase. Um das Ganze weiter voranzutreiben, benötigt die EZB aber grünes Licht aus Brüssel. Die Gesetzgeber der Europäischen Union – also das Europäische Parlament, der Rat und die Kommission – müssten dafür im nächsten Jahr zunächst ein Gesetz verabschieden, das eine Grundlage für den digitalen Euro schaffen würde. “Der endgültige Beschluss des EZB-Rats darüber, ob und wann ein digitaler Euro ausgegeben wird, wird erst dann getroffen, wenn die Rechtsvorschriften angenommen worden sind”, teilte der EZB-Rat weiter mit.

Unter der Annahme, dass die “EU-Mitgesetzgeber” die Verordnung zur Einführung des digitalen Euro im Jahr 2026 annähmen, könnten ein Pilotprojekt und erste Transaktionen ab Mitte 2027 stattfinden. Das gesamte Eurosystem sollte dann im Jahr 2029 bereit für eine potenzielle erste Ausgabe des digitalen Euro sein, hieß es weiter.

Die digitale Version der Gemeinschaftswährung soll das Euro-Bargeld ergänzen, aber nicht ersetzen, und soll überall im Euro-Raum als Zahlungsmittel akzeptiert werden. Über eine EZB-App soll die Digitalwährung nutzbar sein. Mit ihr will Europa unabhängiger werden von US-Anbietern wie Paypal, Apple Pay, Mastercard oder Visa. Die EZB reagiert mit dem Projekt auch auf den zunehmenden Rückgang der Bargeldnutzung.

“Der Euro, unser gemeinsames Geld, ist ein vertrautes Zeichen der europäischen Einheit”, erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde und fügte an: “Wir arbeiten daran, seine greifbarste Form  – das Euro-Bargeld –  fit für die Zukunft zu machen, indem wir unsere Banknoten neu gestalten und modernisieren und uns auf die Ausgabe von digitalem Bargeld vorbereiten.”

(Bericht von Francesco Canepa, Reinhard Becker, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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