Berlin (Reuters) – Das Debakel beim Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche hat der Muttergesellschaft Volkswagen einen Milliardenverlust eingebrockt.
Der Wolfsburger Konzern, zu dem auch die Marken Volkswagen, Audi, Seat/Cupra sowie der Nutzfahrzeugbauer Traton gehören, rutschte nach Angaben vom Donnerstag im abgelaufenen Quartal tief in die roten Zahlen. Mit 1,3 Milliarden Euro fiel der operative Verlust allerdings geringer aus als von Visible Alpha befragte Analysten mit minus 1,7 Milliarden Euro erwartet hatten. Der Umsatz legte um 2,3 Prozent auf 80,3 Milliarden Euro zu und lag damit über den Erwartungen der Analysten.
Volkswagen-Finanzchef Arno Antlitz forderte angesichts der höheren Belastungen für das Unternehmen einen anhaltenden Sparkurs. Allein die höheren Zölle von US-Präsident Donald Trump und die daraus resultierenden negativen Volumeneffekte kosteten Volkswagen im Gesamtjahr bis zu fünf Milliarden Euro, betonte er – und diese Belastungen wirkten fort. Im Volkswagen-Konzern sind Porsche und Audi besonders stark von den Zöllen betroffen, weil sie über keine eigene Fertigung in den USA verfügen und deswegen vollständig auf Importe aus Mexiko und Europa angewiesen sind. Insgesamt bezifferte Antlitz die Kosten für die Zölle sowie das Debakel bei Porsche seit Jahresauftakt auf 7,5 Milliarden Euro.
VOR ALLEM AUDI UND PORSCHE UNTER DRUCK
Besser liefen die Geschäfte seit Jahresauftakt im Volumengeschäft. Die Markengruppe Core, zu der neben der Kernmarke Volkswagen auch Skoda und Seat/Cupra gehören, steigerte ihren Gewinn in den ersten neun Monaten um sieben Prozent auf 4,7 Milliarden Euro, die Gewinnmarge verharrte bei 4,4 Prozent. Bei der Kernmarke habe sich die Gewinnmarge dank des Sparprogramms verbessert. Sie liegt mit 2,3 Prozent aber immer noch deutlich unter der Zielvorgabe von 6,5 Prozent, die sich das Unternehmen selbst bis 2029 gesetzt hat.
Die Markengruppe Progressive um Audi verdiente dagegen seit Jahresauftakt mit 1,6 Milliarden Euro gut ein Viertel weniger als im Vorjahr. Dabei spielten unter anderem die Zölle von US-Präsident Donald Trump und Kosten aus der CO2-Regulierung eine Rolle. Audi verfügt über kein eigenes Werk in den USA und ist deswegen genauso wie Porsche besonders von den Zöllen betroffen. Porsche hat seine Zahlen bereits vorgelegt. Die einstige Cashcow des Konzerns fuhr allein im dritten Quartal fast eine Milliarde Euro Verlust ein und rechnet für das Gesamtjahr nur noch mit einer Marge von maximal zwei Prozent.
Porsche hatte Mitte September einen kostspieligen Strategieschwenk angekündigt und damit auf die hartnäckige Krise in China, die schwache Nachfrage nach Elektroautos und die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump reagiert. In der Folge kappte der Volkswagen-Konzern zum dritten Mal in diesem Jahr seine Prognose und rechnet nun nur noch mit einer Gewinnmarge von zwei bis drei Prozent.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)











