Berlin (Reuters) – Der Ingolstädter Autobauer Audi kappt wegen der Zölle von US-Präsident Donald Trump und der Verschiebung einer gemeinsam mit Porsche entwickelten Elektro-Plattform seine Prognose.
Die Gewinnmarge werde nun im laufenden Jahr zwischen vier und sechs Prozent liegen, teilte die Volkswagen-Tochter am Freitag mit. Bislang war es noch jeweils ein Prozentpunkt mehr. Finanzchef Jürgen Rittersberger begründete den Schritt auch mit der aktuellen Marktentwicklung. Wie es langfristig mit der Rendite weitergehen könnte, ließ er offen. Audi sei derzeit damit beschäftigt, seine neue Strategie umzusetzen. In dem Zusammenhang würden auch die Ambitionen für die künftigen Renditeziele überprüft.
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres schrumpfte der Gewinn der Markengruppe Progressive, zu der neben Audi auch Bentley, Lamborghini und Ducati gehören, um rund ein Viertel auf 1,6 Milliarden Euro. Die Rendite verringerte sich auf 3,2 Prozent von 4,5 Prozent. Die Hauptmarke Audi schaffte nur eine Rendite von 1,8 Prozent. Rittersberger begründete das zum einen mit den Kosten für die Restrukturierung, die sich auf 300 Millionen Euro summierten – das Unternehmen hatte im März den Abbau von 7500 Arbeitsplätzen angekündigt. Auch Rückstellungen für die CO2-Regulierung spielten eine Rolle.
Ein großer Teil des Gewinnrückgangs ist allerdings auf die Zölle von US-Präsident Donald Trump zurückzuführen. Rittersberger sagte, allein das habe Audi bislang ungefähr 850 Millionen Euro oder zwei Prozentpunkte Rendite gekostet. Für das Gesamtjahr rechnet er mit Belastungen von 1,3 Milliarden Euro durch die Zölle. Audi verfügt bislang über keine eigene Fertigung in den USA, sondern importiert seine Fahrzeuge aus Mexiko und Europa. Rittersberger betonte, dass eine Entscheidung über einen Aufbau einer US-Produktion noch in diesem Jahr fallen solle.
Porsche hatte Mitte September einen drastischen Strategieschwenk angekündigt und die Einführung eines großen Elektro-SUV verschoben. Audi hatte auf dieser Plattform den elektrischen Nachfolger für die Oberklasse-Limousine A8 geplant. Das Unternehmen müsse nun neu überlegen, auf welcher Plattform und mit welcher Antriebsform das Fahrzeug komme, sagte Rittersberger.
(Bericht von Christina Amann, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)











