Gold-Rekord beschert Schweizer Notenbank Milliardengewinn

Zürich (Reuters) – Die Gold-Hausse hat der Schweizerischen Nationalbank (SNB) einen Milliardengewinn beschert.

Dank eines rekordhohen Bewertungsgewinns auf ihren Goldreserven verbuchte die Notenbank im dritten Quartal 2025 einen Überschuss von 27,93 Milliarden Franken nach einem Gewinn von 5,67 Milliarden Franken in der Vorjahresperiode, wie die SNB am Freitag mitteilte. Allein auf dem Goldbestand resultierte ein Gewinn von 14,33 Milliarden Franken. Dies sei der bisher höchste ausgewiesene Bewertungsgewinn auf dem Goldbestand seit dem Jahr 2000, als die SNB begann, das Edelmetall zum Marktwert zu bilanzieren. Die SNB verkaufte im dritten Quartal kein Gold, der Bestand von 1040 Tonnen blieb unverändert.

Bis Ende September 2025 kletterte der Goldpreis auf 98.024 Franken pro Kilogramm von 76.011 Franken Ende 2024. Als Gründe gelten geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten, der starke Kauf durch Zentralbanken und eine Tendenz zur De-Dollarisierung. Zu Beginn der vergangenen Woche markierte das Edelmetall einen erneuten Rekordstand. Angetrieben wurde die jüngste Rally von Spekulationen über weitere US-Zinssenkungen und neuen Sorgen im Handelsstreit zwischen den USA und China. Gold als zinslose Anlage profitiert von einem niedrigeren Zinsniveau.

“Es ist sehr ungewöhnlich, dass die SNB so viel Gewinn mit Gold erzielt, aber die Gewinne spiegeln die starken Preisanstiege wider, die Gold in diesem Jahr verzeichnet hat”, erklärte UBS-Ökonom Florian Germanier. Der Gewinn sei aber lediglich ein willkommener Nebeneffekt des Besitzes eines Vermögenswerts, der als ultimativer sicherer Hafen gelte und den die SNB halten müsse, um ihre Bestände zu diversifizieren und ihre Geldpolitik umzusetzen.

Das Ergebnis der SNB ist auch abhängig von Wertschwankungen ihrer Hunderte Milliarden Franken schweren Devisenreserven, zu denen Aktien und Anleihen aus dem Ausland zählen. Im dritten Quartal meldete die SNB einen Gewinn von 13,63 Milliarden Franken auf ihren Fremdwährungspositionen. Die SNB wies indes darauf hin, dass ihr Ergebnis stark von der Entwicklung der Finanzmärkte abhänge. Starke Schwankungen seien die Regel, weshalb Rückschlüsse auf das Jahresergebnis nur eingeschränkt möglich seien.

(Bericht von John Revill und Oliver Hirt, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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