– von Holger Hansen
Berlin (Reuters) -Die über 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner können 2026 mit einer spürbaren Erhöhung ihrer Bezüge rechnen. Dies geht aus dem Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2025 hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vorlag. Demnach wird zum 1. Juli 2026 ein Plus von 3,73 Prozent erwartet. Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber soll zudem der Beitragssatz zur Rentenversicherung bis 2027 stabil bleiben und damit ein Jahr länger als angenommen. Beziffert werden auch die Kosten des im Bundestag noch umstrittenen Rentenpakets zur Haltelinie beim Rentenniveau und zur Mütterrente: Dies könnte den Bundeshaushalt bis 2039 mit fast 185 Milliarden Euro belasten.
Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) gab den Entwurf am Freitag in die Abstimmung mit den anderen Ministerien. Die Ende Oktober abgeschlossenen Berechnungen kommen zu einer günstigeren Einschätzung als noch im Sommer. Der Beitragssatz von 18,6 Prozent muss demnach erst 2028 steigen, dann aber kräftig auf 19,8 Prozent. Bis 2030 steigt er auf 20,1 Prozent. Im Jahr 2039 könnte der Beitrag demnach 21,2 Prozent betragen. Im Sommer war die Regierung noch davon ausgegangen, dass der Beitragssatz bereits 2027 auf dann 18,8 Prozent steigt.
DEUTLICHES KAUFKRAFTPLUS FÜR RENTNER UND RENTNERINNEN
Mit der Rentenerhöhung erhielten die Ruheständler deutlich mehr Kaufkraft, da die Inflation nur bei zwei Prozent erwartet wird. Allerdings handelt es sich bei der für 2026 erwarteten Anhebung nur um eine Schätzung. Endgültig festgelegt wird das Plus im Frühjahr, wenn alle Daten zur Lohnentwicklung bekannt sind. In diesem Jahr waren die Renten um 3,74 Prozent gestiegen.
In den Berechnungen berücksichtigt ist bereits das geplante Rentenpaket, das die Koalition aus CDU, CSU und SPD noch beschließen muss. Allein die darin geplante Haltelinie für ein Rentenniveau von 48 Prozent könnte den Bund bis 2039 mit Mehrausgaben von 122 Milliarden Euro belasten. Die ebenfalls geplante Ausweitung der Mütterrente würde sich bis dahin mit weiteren 62,7 Milliarden Euro niederschlagen. Diese zusätzlichen Ausgaben will die Regierung aus Steuermitteln finanzieren.
HALTELINIE ERHÖHT 2031 RENTEN UM KNAPP ZWEI PROZENT
Kern des Pakets ist die Verlängerung der Haltelinie. Diese sichert bis zum 1. Juli 2031, dass die Renten nicht unter 48 Prozent des geltenden Durchschnittslohns fallen. Für Rentnerinnen und Rentner bedeutet das mehr Geld: Allein im Jahr 2031 fallen die Renten dadurch nach jetzigen Berechnungen um 1,92 Prozent höher aus als ohne das Paket. Zudem bekommen Eltern von vor 1992 geborenen Kindern ab 2027 drei statt bislang zweieinhalb Jahre Erziehungszeit bei der Rente angerechnet.
Das Paket ist in der Koalition jedoch umstritten. Vor allem die Junge Gruppe der Unionsfraktion pocht wegen der hohen Kosten auf Änderungen. Ihre Kritik zielt besonders darauf, dass das Rentenniveau nach dem Auslaufen der Haltelinie 2031 nicht wieder sinken soll. Dieser Effekt allein kostet den Bund von 2032 bis 2039 laut Entwurf rund 102 Milliarden Euro.
(Bericht von Holger Hansen, redigiert von Sabine Ehrhardt Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











