Wien (Reuters) – Der mit seiner Signa-Holding gescheiterte Tiroler Immobilien-Investor Rene Benko muss sich im Dezember erneut vor Gericht verantworten. Ihm wird zur Last gelegt, im Rahmen seiner Insolvenz als Einzelunternehmer Vermögenswerte beiseitegeschafft und damit Gläubiger geschädigt zu haben. Das Landesgericht Innsbruck teilte am Freitag mit, für den 10. und 16. Dezember seien Verhandlungstage angesetzt.
Konkret soll Benko 120.000 Euro Bargeld sowie elf teure Uhren, Manschettenknöpfe und weitere Wertgegenstände im Gesamtwert von fast 250.000 Euro im Tresor von Angehörigen versteckt haben. Eine Mitangeklagte soll zu der Tat beigetragen haben. Der Strafrahmen beträgt ein bis zehn Jahre Haft.
Benko war erst im Oktober in seinem ersten Insolvenzprozess zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Urteil ist jedoch nicht rechtskräftig. Seine Verteidigung hat Berufung eingelegt. In dem Verfahren sah es das Gericht als erwiesen an, dass eine Schenkung von 300.000 Euro an seine Mutter zum Nachteil der Gläubiger erfolgt war. Der 48-Jährige befindet sich seit Januar in Untersuchungshaft, Anträge auf Entlassung wurden bisher abgelehnt.
Die Prozesse gelten als Beginn der strafrechtlichen Aufarbeitung der Signa-Insolvenz, der größten Unternehmenspleite in der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt gegen Benko und weitere Personen in mehr als einem Dutzend Fällen. Der mutmaßliche Gesamtschaden wird auf rund 300 Millionen Euro beziffert. Auch in Deutschland und Italien laufen Ermittlungen.
Benko hatte mit seinem Signa-Konzern ein weitverzweigtes Immobilien- und Handelsimperium aufgebaut. Dazu zählten Prestigeprojekte wie der Hamburger Elbtower, die Warenhauskette Galeria und das Chrysler Building in New York. Steigende Zinsen, Baukosten und Energiepreise brachten das verschachtelte Firmengeflecht Ende 2023 zu Fall. Gläubiger meldeten Forderungen in Milliardenhöhe an.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










