Frankfurt (Reuters) – Die Gewerkschaft IG BCE fordert bei den Anfang kommenden Jahres anstehenden Tarifverhandlungen für die 585.000 Beschäftigten der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie höhere Einkommen und neue Instrumente zur Sicherung von Arbeitsplätzen.
Die Tarifrunde für den drittgrößten deutschen Industriezweig beginne in einer schwierigen wirtschaftlichen Phase, erklärte IG-BCE-Verhandlungsführer Oliver Heinrich am Montag in Hannover. “Wir werden nicht hinnehmen, dass diese Krise auf dem Rücken der ohnehin schon stark belasteten Beschäftigten ausgetragen wird.” Eine Nullrunde, wie sie der Arbeitgeberseite vorschwebe, komme deshalb nicht infrage.
Das Ziel müsse eine Stärkung der Kaufkraft sein, sagte Heinrich. Dies belebe auch die Binnennachfrage und trage zur Konjunkturerholung bei. Dass die Branche unter Druck stehe, liege nicht an den Löhnen. “Mit Lohnverzicht retten wir die Branche nicht.” Die Probleme seien vielmehr die im internationalen Vergleich hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie eine veraltete Infrastruktur. Heinrich verwies zudem darauf, dass sich die Pharmaindustrie zuletzt spürbar besser entwickelt habe.
Neben höheren Entgelten will die Gewerkschaft tarifliche Maßnahmen zur Stabilisierung der Beschäftigung vereinbaren. “Unsere Leute brauchen Sicherheit in der Krise”, erklärte Heinrich. Ziel sei es, Ressourcen für Innovationen und Investitionen zu sichern und durch flexible Regelungen Standortvorteile zu stärken.
Die endgültige Forderung soll die Bundestarifkommission am 16. Dezember auf Grundlage der nun beginnenden Diskussionen in den Betrieben beschließen. Die regionalen Tarifverhandlungen finden vom 14. bis zum 23. Januar statt. Sollte es dort keine Einigung geben, ist die erste Verhandlungsrunde auf Bundesebene für den 3. und 4. Februar in Hannover geplant. Der aktuelle Tarifvertrag läuft bis zum 28. Februar 2026.
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










