Wien (Reuters) – Der österreichische Leiterplattenhersteller AT&S traut sich nach einem Umsatzplus zum Halbjahr nun eine Prognose zu und stellt Wachstum in Aussicht.
Für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2025/26 werden Erlöse von rund 1,7 Milliarden Euro sowie ein positives operatives Ergebnis (Ebit) erwartet, wie der Zulieferer von Intel und Apple am Dienstag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte AT&S einen Umsatz von 1,59 Milliarden Euro und ein Ebit von 277 Millionen Euro erzielt. Die operative Ergebnismarge (Ebitda-Marge) soll bei etwa 23 Prozent liegen, nach bereinigt 17,7 Prozent im Vorjahr. Zuvor hatte AT&S wegen Unsicherheiten rund um die US-Handelspolitik auf eine Prognose verzichtet. Der Einfluss möglicher Zölle auf den Gesamtmarkt sei bislang jedoch gering geblieben, hieß es nun.
An der Wiener Börse fielen die Papiere von AT&S dennoch um 2,6 Prozent auf 33,85 Euro. Analysten der Erste Group bezeichneten die Ergebnisverbesserung als stark und besser als erwartet, der Ausblick des Managements wirke jedoch konservativ.
Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz um sechs Prozent auf 846,3 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich um elf Prozent auf 174,7 Millionen Euro – das operative Ergebnis (EBIT) fiel auf null nach 6,8 Millionen Euro im Vorjahr. Unter dem Strich blieb wegen negativer Währungseffekte ein Verlust von 63,5 Millionen Euro nach einem Minus von 62,7 Millionen Euro.
“Trotz massiven Wechselkurs-Gegenwinds und eines herausfordernden Marktumfelds ist es uns gelungen, Umsatz und Ebitda zu steigern und die Halbjahresprognose zu übertreffen”, sagte Vorstandschef Michael Mertin. Das Unternehmen mit Sitz in Leoben in der Steiermark profitiert von einer hohen Nachfrage nach Produkten für KI-Anwendungen, insbesondere für Rechenzentren und Server. Auch das Smartphone- und Notebook-Geschäft entwickelte sich positiv, während die Bereiche Industrie und Automotive schwächelten – vor allem wegen der geringen Nachfrage bei der E-Mobilität. Währungsbereinigt entspräche die Umsatzprognose einem operativen Wachstum von rund 20 Prozent.
Um Anlaufkosten neuer Werke in Malaysia und Österreich sowie Preisdruck auszugleichen, verschärft AT&S sein Sparprogramm. Nach 120 Millionen Euro im Vorjahr sollen nun mindestens weitere 150 Millionen Euro eingespart werden. Die Investitionen werden auf rund 250 Millionen Euro fast halbiert.
Für 2026/27 bestätigte das Unternehmen seine Ziele mit einem Umsatz von 2,1 bis 2,4 Milliarden Euro. Neben dem KI-Boom will AT&S künftig auch den Rüstungssektor stärker bedienen. Belastend bleibt der starke Euro: Da AT&S den Großteil seiner Umsätze in Dollar erzielt, die Bilanzierung aber in Euro erfolgt, drückt die Abwertung des Dollar seit Dezember 2024 die Erlöse um rund zehn Prozent. Die Umsatzerwartung für 2026/27 habe sich deshalb vom oberen an das untere Ende der Spanne verschoben. Als weiteres Risiko nannte das Unternehmen einen möglichen Engpass beim Rohstoff Glasfasermatte.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











