Berlin (Reuters) – Unternehmen und Wirtschaftsverbände sind einer Umfrage der Bundesnetzagentur zufolge unzufrieden mit den Möglichkeiten für den Transport von Gütern auf der Schiene.
“Die Zufriedenheit der befragten Unternehmen mit dem Schienengüterverkehr nimmt weiter ab, besonders bei Transportzeiten, Pünktlichkeit und Entschädigungen, die die Eisenbahnverkehrsunternehmen leisten”, teilte die Bonner Behörde am Freitag mit. Die Netzagentur hat Antworten von 336 Unternehmen und Verbänden ausgewertet.
Gut die Hälfte der Befragten gab an, dass der Anteil des Schienengüterverkehrs – gemessen an ihrem gesamten Transportaufkommen – nicht mehr als 20 Prozent beträgt. Nur etwa zehn Prozent setzen überwiegend oder ausschließlich auf den Schienengüterverkehr. Als Hürden wurden eine unzureichend ausgebaute Infrastruktur, mangelnde Verlässlichkeit und ein hoher Investitionsbedarf genannt. Auch Streiks wurden von vielen Firmen als Problem genannt, die die Planungssicherheit einschränken. Über 90 Prozent der Unternehmen gaben an, auf alternative Verkehrsträger wie Lkws oder Schiffe ausweichen zu können. Nur acht Prozent sind komplett auf die Schiene angewiesen.
Der Verband der Güterbahnen lenkte den Blick aber auch auf die Netzagentur. “Die Trassenpreise für das Fahrplanjahr ab Dezember sind noch nicht von der Bundesnetzagentur genehmigt – dabei erfolgt das normalerweise schon im Januar oder Februar.” Es könne Preiserhöhungen von 24 Prozent im schlimmsten Fall geben. Für die Nutzung des Schienennetzes müssen Verkehrsunternehmen Trassenpreise an die DB InfraGO abführen, die Infrastruktur-Tochter der staatseigenen Deutschen Bahn. Der Verband der Güterbahnen betonte, das Problem sei im System verankert. Denn anders als Autobahnen oder Wasserstraßen solle bei der Schiene mit dem Betrieb der Infrastruktur ein Gewinn erzielt werden. Dies gehöre geändert.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)










