Signa-Gründer Benko bleibt weitere zwei Monate in Untersuchungshaft

Wien (Reuters) – Der ehemalige Tiroler Immobilien-Milliardär und Signa-Gründer Rene Benko bleibt für weitere zwei Monate in Untersuchungshaft.

Dies entschied das Landesgericht für Strafsachen Wien am Montag nach einer routinemäßigen Haftverhandlung. Die Haft wurde bis zum 12. Januar 2026 verlängert. Als Grund nannte das Gericht die fortbestehende Tatbegehungsgefahr. Benko nahm an der Verhandlung per Videokonferenz aus der Justizanstalt Innsbruck teil. Gegen den Beschluss ist eine Beschwerde an das Oberlandesgericht Wien möglich. Die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung gaben zunächst keine Erklärung ab. Der 48-Jährige war im Januar festgenommen worden.

Am 10. Dezember muss sich Benko in einem zweiten Prozess vor dem Landesgericht Innsbruck verantworten. Die Anklage wirft ihm vor, im Zuge seiner Insolvenz als Einzelunternehmer Vermögenswerte vor seinen Gläubigern versteckt zu haben. Konkret geht es um 120.000 Euro in bar sowie elf Luxusuhren und weitere Wertgegenstände im Gesamtwert von fast 250.000 Euro. Eine weitere Person ist mitangeklagt. Der Strafrahmen liegt zwischen einem und zehn Jahren Haft.

Benko war bereits in einem ersten Prozess im Oktober zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er durch die Rückgabe einer Schenkung an seine Mutter die Insolvenzmasse geschmälert hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, seine Verteidigung hat Berufung eingelegt. Von einem zweiten Vorwurf wurde Benko in diesem Verfahren freigesprochen. Er selbst weist alle Vorwürfe zurück.

Weitere Anklagen könnten folgen. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt insgesamt in mehr als einem Dutzend Strängen gegen Benko und weitere Personen. Dabei geht es unter anderem um Betrug, Untreue sowie verschiedene Korruptionsdelikte. Auch in Deutschland und Italien laufen Ermittlungen.

Benko hatte mit Immobiliengeschäften ein Milliarden-Imperium aufgebaut. Dazu zählten Prestigeprojekte wie der Hamburger Elbtower, die Warenhauskette Galeria und das Chrysler Building in New York. Hohe Baukosten, steigende Zinsen und Energiepreise brachten das verschachtelte Firmengeflecht Ende 2023 jedoch zu Fall. Gläubiger meldeten Forderungen in Milliardenhöhe an. Es handelt sich um die größte Pleite in der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Experten rechnen mit einer jahrelangen juristischen Aufarbeitung.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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